<strong>Krefeld. Der Tag zwei nach dem gescheiterten Versuch des Verwaltungs-Rats, den Vorstand des KFC Uerdingen zum Rücktritt zu bewegen - Rainer Lucas (Foto) lässt Dampf ab. Der Architekt ist eine feste Größe im Verwaltungsrat und einer der Erfahrensten in diesem Gremium. "Wir sind in ständigem Dialog. Meine Kollegen und ich überlegen jetzt gemeinsam, wie es weitergehen kann. Jetzt geht es in erster Linie um eine gütliche Regelung", sagt Lucas. "Wir wollen Ruhe im Verein haben und uns auf die kommende Saison konzentrieren. Gleichwohl kann nicht alles unwidersprochen bleiben. Unglaublich, welche Unwahrheiten teilweise verbreitet worden sind." Der Vorstand sei in alles eingeweiht gewesen: "Er kannte seit Wochen unsere Pläne. Und dann am Montagabend der Rückzieher des Vorstandsvorsitzenden Houben. Ich verstehe die Welt nicht mehr", so Lucas weiter.

Verwaltungsrat und Vorstand liegen im Clinch. Neun Tage vor dem ersten Training des KFC unter dem neuen Trainer Aleksandar Ristic rumort es an der Spitze des Traditionsvereins. "Ich will keine schmutzige Wäsche waschen", sagt Lucas, "aber es kann nicht sein, dass wir allein als Schuldige gelten. Wir wollen hier niemanden rausprügeln."

Nach Aussage von Lucas sollte es - so war es besprochen - am Montag eine einvernehmliche Lösung geben. Vorstands-Vorsitzender Ralf Houben und dessen Kollegen Otmar Beltau, Jonny Hey (Sport) und Uwe Vohwinkel (Jugend) sollten das Feld räumen und Platz machen für ein neues Team mit Wilfried de Buhr und den früheren Fußball-Profis Matthias Herget und Wolfgang Schäfer. Hintergrund: Der Verwaltungsrat sah sich auf Grund diverser Versäumnisse des Vorstands dazu veranlasst. Lucas: "Houben und Beltau sind ehrenwerte Leute und wir haben ihnen viel zu verdanken. Aber es kann nicht sein, dass dem Verwaltungsrat oder Finanzausschuss finanzielle Abläufe vorenthalten werden oder sie nicht umfassend informiert werden. Wir haben zwei Insolvenzen hinter uns."

So habe nach Aussage von Lucas der Vorstand im Alleingang den neuen Coach Ristic verpflichtet: "Wir haben keinen genauen Kenntnissstand über den finanziellen Ist-Zustand und es fehlen betriebswirtschaftliche Auswertungen über den Etat. So geht Glaubwürdigkeit verloren." Lucas weiter: "Houben und Beltau sollten nicht abserviert werden. Wir wollten etwas ändern und haben die Lösung mit de Buhr & Co angestrebt. Was beide akzeptierten. Irgendwann ist halt die Luft raus und die Kraft verbraucht."