Weltmeister Kevin Großkreutz ist nur noch dritte Wahl beim KFC Uerdingen

Gegen Unterhaching war der Routinier nicht im Kader des KFC Uerdingen. Boubacar Barry macht als Außenverteidiger gute Arbeit.

Wenig Konstanz: Kevin Großkreutz (M.) absolvierte nach seiner Rot-Sperre im August nur ein Spiel, bevor ihn eine Hüftverletzung außer Gefecht setzte. Kaum zwei Spiele zurück, sah er Ende November gegen Chemnitz Gelb-Rot. Seitdem stand er nur noch ein Mal für den KFC auf dem Platz.

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Auf dem Spielberichtsbogen am vergangenen Samstag tauchte der Name von Kevin Großkreutz nicht mehr auf. Die elf Plätze in der Startelf des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen waren anderweitig vergeben. Auch die Ersatzbank war bestückt mit allerlei Männern, die man dort in dieser Saison schon häufiger gesehen und vermutet hatte. Großkreutz aber war auch dort nicht zu finden. Sportliche Gründe seien ausschlaggebend gewesen, hieß es vonseiten des Teamchefs Stefan Reisinger. Zudem hatte der 31-Jährige in der Vorwoche eine Erkältung auskuriert.

Auf dem Posten des rechten Verteidigers durfte gegen Unterhaching am vergangenen Samstag der junge Boubacar Barry ran, ein 23-Jähriger, der schon in den vergangenen Wochen auf sich aufmerksam machte und offenbar auch die Gunst seiner Trainer beim KFC Uerdingen gewonnen hat. Großkreutz hat diese Gunst erst einmal verloren. „Kevin ist gesund, muss sich an Boubacar aber vorbeikämpfen“, sagt Teamchef Reisinger vor dem Heimspiel am Samstag gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Er ist derzeit nur noch dritte Wahl.

Stammplatz nach
Tätlichkeit verloren

Der Routinier und Weltmeister von 2014 hatte seinen Stammplatz als rechter Außenverteidiger im August nach seiner vierwöchigen Sperre nach einer Tätlichkeit schon an Alexander Bittroff verloren. Großkreutz wirkte in dieser Saison in acht Partien mit, darunter die ersten vier Spiele unter Trainer Heiko Vogel, bei dem der 31-Jährige gesetzt war. Nach seiner Sperre kam er noch beim 0:3 gegen Waldhof Mannheim zum Einsatz. Nach der Entlassung von Vogel aber wurde es still um den zweifachen Deutschen Meister, einfachen Pokalsieger und Champions League-Finalisten mit Borussia Dortmund, der in der Uerdinger Mannschaft als Einzelgänger gilt und aufgrund seiner Erfolge auf eine spezielle Behandlung poche – vor allem in der 3. Liga. Das Duo Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel setzte jedoch auf den schnellen Bittroff. Der zahlte das Vertrauen zurück, ist nun aber auch schon länger mit einem Muskelfaserriss in der Wade außer Gefecht.

Fußballerisch bringt Großkreutz zwar das Rüstzeug mit. Er ist ballsicher und ruhig im Spielaufbau. Die Geschwindigkeit aber geht ihm mittlerweile ab, was in der sehr erfahrenen Defensivabteilung des KFC aber nicht nur auf ihn zutrifft. Beim 0:3 gegen die U23 des FC Bayern am 26. Januar stand Großkreutz in der Startelf, konnte aber dort wie auch seine Nebenleute nicht überzeugen. Gegen Unterhaching spielte Barry als rechter Verteidiger. Das Team wirkte insgesamt defensiv stabiler, setzte die Vorgaben der Trainer von Beginn an um. „Wir haben uns für eine sehr offensive und mutige Ausrichtung entschieden mit hoch stehenden Außenverteidigern“, sagt Reisinger, der den Mann aus Guinea lobt: „Die Schnelligkeit spricht für ihn. Es ist dort eine Position, wo er einen Schritt nach vorne machen kann.“

Ganz vorne fehlten dem 23-Jährigen noch die durchschlagenden Aktionen. Wohl aber zeigt sich Barry sehr laufstark und engagiert, trainiere am Anschlag, wolle vorankommen. Das hatte er schon Anfang Januar im Gespräch mit der WZ verraten: „Die Rückrunde soll für mich besser werden als die Hinrunde. Ich möchte mehr Scorerpunkte sammeln, mich im Eins-gegen-Eins besser durchsetzen können.“ Eine Sonderbehandlung für Altstars will Reisinger nicht vornehmen: „Die Spieler müssen unabhängig ihres Namens Gas geben“, sagte der Teamchef noch, was auch als klare Botschaft in Richtung Großkreutz verstanden werden kann.