Wolfgang Maes: Keine Perspektive beim KFC
Maes und der Traditionsklub gehen nach 27 Jahren getrennte Wege. Der Trainer vermisst die Eckpfeiler des sportlichen Erfolgs.
Krefeld. Wolfgang Maes stand 27 Jahre lang in Diensten des Fußball-Niederrheinligisten KFC Uerdingen - als Trainer, Jugendkoordinator und Sportlicher Leiter. Mit der Verpflichtung des neuen Trainers Peter Wongrowitz, der von Borussia Dortmund in die Seidenstadt wechselt, endet auch die Ära von Maes.
Der 58-Jährige übernimmt im September den Job als Koordinator des Sportverbandes der Stadt Neuss. Im WZ-Gespräch erläutert der Trainer die Gründe seines Ausscheidens.
Herr Maes, haben Sie schon mit dem neuen Trainer Peter Wongrowitz gesprochen?
Maes: Er hat mich angerufen. Wir kennen uns ja über 20 Jahre aus der Jugendarbeit. Wir haben uns immer gut verstanden.
Und trotzdem wird es keine Zusammenarbeit geben?
Maes: Richtig. Morgen läuft meine mündliche Vereinbarung mit dem KFC aus. Beide Seiten sind nicht an einer Verlängerung interessiert.
Sie waren 27 Jahre beim KFC tätig. Und jetzt ist einfach alles vorbei.
Maes: Ja. Aber über den Abschied bin ich nicht traurig.
Sie wischen fast drei Jahrzehnte einfach so beiseite.
Maes. Nein, ich gehe mit Wehmut. Natürlich. Ich muss aber morgens noch in den Spiegel schauen können. Und damit hatte ich zuletzt Probleme.
Was heißt das?
Maes: Das will ich jetzt nicht weiter ausführen.
Das beste Verhältnis hatten Sie nicht zum Vorsitzenden Lakis.
Maes: Das kann ich nicht bestätigen.
Was meinen Sie damit?
Maes: Am Anfang haben wir gut zusammengearbeitet. Ich bin es gewohnt gewesen, sehr lange bei einem Verein angestellt gewesen zu sein, bei dem Glaubwürdigkeit, Seriosität und Kontinuität an erster Stelle standen. Das sind für mich die Grundbausteine, um einen Verein erfolgreich zu führen und sportlichen Erfolg zu entwickeln. Diese wichtigen Eckpfeiler sind aber zusehends weggebrochen. Daher sehe ich beim KFC keine Perspektive mehr für mich. Im letzten halben Jahr hat sich einfach zu viel aufgestaut.
Ist denn die Personalie mit dem neuen Trainer nicht als Trendwende hin zu den Kriterien zu sehen, die Sie beklagen?
Maes: Das weiß ich nicht. Das kann Lakis nur selbst beantworten. Wongrowitz ist ein Spitzenmann. Wir haben annähernd die gleiche Vita. Er in Dortmund, ich beim KFC. Ich hoffe für ihn, dass er die Zeit bekommt, die bisher keiner seiner Vorgänger unter Lakis bekommen hat.
Sie meinen das Kommen und Gehen auf zentralen Positionen wie der des Trainers.
Maes: Wie will man so erfolgreich arbeiten. Allein sechs Trainer in gut zwei Jahren. Mindestens so alarmierend ist für mich aber, dass sich wichtige Sponsoren vom Klub abgewendet haben. Der KFC ist ein Krefelder Verein. Er braucht die Krefelder Unternehmen. Und von denen haben sich in den vergangenen 18 Monaten immer mehr abgewendet.