Fußball-Kommentar BVB-Fans - Hass gegen Dietmar Hopp aus der Kurve

Meinung · Hassgesänge gegen Dietmar Hopp, beleidigende Sprüche auf Transparenten und wieder das Bild des Mäzens im Fadenkreuz eines Visiers – wer will diese Aktion Dortmunder Fußball-Chaoten gutheißen?

Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Wahrscheinlich nur die Teile der BVB-Fanszene, die schon Spaß an Angriffen auf Leipziger Zuschauer bei deren Besuch in Dortmund hatten. Sie sehen sich als Speerspitze im Kampf gegen den modernen Fußball. Die Kritik ist berechtigt, die Diskussion nötig – doch mit derartigen Methoden machen sie sich unglaubwürdig und schaden allen, die sachlich und im Interesse des Fußballs darüber streiten wollen.

Hopp geht nun juristisch vor gegen die, die ihn aus der vermeintlichen Anonymität der Kurve attackieren. Ob es sich dabei um einen „Mordaufruf“ handelt, wie die TSG Hoffenheim das formuliert hat, darf man diskutieren.

Der Appell aus Sinsheim, gemeinsam und entschlossen gegen solche Auswüchse vorzugehen, ist jedoch fällig. Jeder Club und jeder Funktionsträger, der sich dieser Auffassung anschließt, muss sich aber fragen lassen: Wie hältst Du es in Deinem eigenen Haus? Die Entschuldigung der BVB-Offiziellen bleibt so lange halbherzig, bis Maßnahmen folgen.

Längst haben die sich selbst als aktive Fanszene bezeichnenden Ultra-Organisationen in ihren Vereinen Macht und Einfluss erobert, direkt oder indirekt. Ihr größtes Faustpfand ist die bedingungslose Unterstützung der eigenen Mannschaft. Fast alle Clubs scheuen den Konflikt mit den Herrschern der Kurven, die sich als die einzig wahren Vertreter der Werte des Fußballs sehen.

Dahinter stecken Engagement und Idealismus, aber auch Anmaßung und Selbstdarstellung. Der Fußball entferne sich von den Fans, behaupten sie. Dem hält der Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann entgegen: „Vielleicht sollten sich die Fans wieder mehr zum Fußball hinbewegen.“

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