Löw hält die Tür nur noch einen Spalt weit offen

Mit bewährten Kräften gegen Frankreich. Kaum Hoffnung auf EM-Teilnahme für Hanke.

Berlin. Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem Länderspiel gegen Frankreich in Bremen am kommenden Mittwoch (20.35 Uhr) „das Jahr der großen Chance“ ausgerufen. Und zugleich deutlich gemacht, dass er diese Chance mit den bekannten Kräften in Angriff nehmen will.

Im Kader steht kein Debütant — und kein Spieler, der schon länger nicht mehr dabei war. Auch der Gladbacher Patrick Herrmann wäre für das Länderspiel laut Löw nicht nominiert worden, wenn er sich beim 2:1-Sieg der Borussia in Kaiserslautern nicht verletzt hätte. „Uns ist aber nicht entgangen, dass er sehr, sehr gute Leistungen gebracht hat“, sagte Löw am Mittwoch in Berlin.

Die Tür in den EM-Kader sei noch nicht ganz zu, zwischen den Zeilen aber war zu lesen: Joachim Löw vertraut auf die Spieler, die den Weg durch die so erfolgreich verlaufene EM-Qualifikation mitgemacht haben. Selbst der jüngst wieder ins Gespräch gekommene Gladbacher Mike Hanke darf sich kaum noch Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen. „Es gab keine Veranlassung für größere Veränderungen. Unsere Spieler haben uns ja nicht enttäuscht“, sagte Löw.

Das Prinzip von der strikten Leistungsgesellschaft ist der Entwicklung eines eingespielten Ensembles gewichen. Selbst schwächelnde Spieler wie Dennis Aogo vom HSV, Wolfsburgs Christian Träsch oder der Stuttgarter Cacau sind in Bremen dabei. „Er hat nochmal eine Chance verdient“, sagte Löw über Cacau.

Erstmalig stehen derweil die Zwillinge Sven und Lars Bender gemeinsam im Kader für ein Länderspiel des DFB, der das Projekt EM in dem Bewusstsein angeht, hohen Erwartungen gegenüberzustehen. „Wir wissen, dass wir das Turnier gewinnen können und auch wollen. Aber wir kennen auch die Last der guten Tat“, sagte Löw. „Deshalb ist die Fallhöhe größer.“

Seine jungen Spieler allerdings hält Löw für „schwindelfrei: Sie sind ehrgeizig, lernwillig, gehen aber auch mal ein Risiko ein und haben die Disziplin, den Erfolg mit allen Mitteln anzustreben“. Ziel sei es, sich auf dem hohen Niveau noch weiter zu verbessern. Und damit ein Niveau zu erreichen, mit dem aus einer großen Chance Löws erster internationaler Titel werden könnte. Am 1. Juli im Endspiel in Kiew.