Löw: Irgendwann klappt's mit Sieg gegen Italien
Mailand (dpa) - Joachim Löw war „schon zufrieden“ nach seinem 100. Länderspiel als Fußball-Bundestrainer, auch wenn der Lohn für eine taktisch reife Leistung gegen Italien zu gering ausgefallen war.
„Dass es kein Freundschaftsspiel war, hat man gesehen. Es ist sehr intensiv und kampfbetont zur Sache gegangen“, resümierte der Jubilar nach dem 1:1 (1:1) am Freitagabend in Mailand. Das lange Warten auf einen Sieg gegen den Angstgegner hätte eigentlich angesichts von drei Aluminiumtreffern von Sami Khedira, André Schürrle und Benedikt Höwedes noch in der Nachspielzeit nach 18 Jahren enden müssen.
„Wir haben hier in Mailand bestanden. Wir haben clever agiert, haben uns nicht locken lassen von den Italienern und waren die bessere Mannschaft“, urteilte Torwart Manuel Neuer. „Wir brauchen uns nicht zu grämen, dass wir hier 1:1 gespielt haben, aber wir wollten mehr“, erklärte Thomas Müller. Kapitän Philipp Lahm sah es ähnlich wie seine Bayern-Kollegen: „Es war ein ordentliches Spiel, taktisch geprägt - und es wäre mehr drin gewesen.“
Aber nur Mats Hummels hatte im deutschen Team das notwendige Glück im Abschluss. Der Kopfball des Dortmunders prallte in der 8. Minute vom Innenpfosten ins Netz. Ignazio Abate glich vor 49 000 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion noch vor der Pause aus (28.).
Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr machte Löw die taktisch reife Leistung seiner ersatzgeschwächten Mannschaft Mut, auch für den Fall eines möglichen weiteren Duells mit den Italienern. „Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, dass wir sie auch bei einem Turnier schlagen“, sagte der Bundestrainer voraus. „Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft der Welt zu verstecken“, bemerkte Spielmacher Mesut Özil, der nach einer Grippe nur 30 Minuten zum Einsatz kam.
Löw hatte vor allem Freude an der Abwehrleistung gegen „gefährliche Stürmer“ wie Mario Balotelli. „Wir haben wahnsinnig gut in der Defensive gestanden“, lobte er. „Wir haben weniger klare Chancen zugelassen als zuletzt“, betonte auch Lahm, den Löw nach den Ausfällen von Bastian Schweinsteiger und Ilkay Gündogan wieder ins defensive Mittelfeld gestellt hatte. „Taktisch haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht“, bilanzierte der Kapitän.
Bitter war, dass sich der agile Khedira bei einem Zweikampf wohl doch schwerer am rechten Knie verletzte. Erst im Laufe des Samstags werde die genaue Diagnose vorliegen, teilte der DFB noch in der Nacht mit. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid wird mindestens beim Jahresabschluss am Dienstag in London gegen England fehlen. Löw kündigte bereits einige personelle Veränderungen für den Klassiker an. Unter anderem sollen die Dortmunder Marco Reus und Marcel Schmelzer im Wembleystadion von Beginn an auflaufen.