Löw schmiedet Notfallplan
Weil Borussia Dortmund und Bayern München im DFB-Pokalfinale stehen, gerät der Test gegen Polen zur Farce.
Berlin. Bundestrainer Joachim Löw muss an den Notplan-Details für seine ohnehin komplizierte Brasilien-Vorbereitung basteln. Das Traumfinale im DFB-Pokal zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund macht die Planungen für Löw extrem schwierig.
Mindestens 18 potenzielle WM-Spieler werden beim Test am 13. Mai in Hamburg gegen Polen, dem Auftakt der heißen Vorbereitungsphase, fehlen. Löw wird am 8. Mai in der DFB-Zentrale wohl zwei Kader präsentieren: Einen offiziellen WM-Kader mit vorläufig 26 oder 27 Spielern sowie ein Aufgebot für das Polen-Spiel, bei dem die meisten WM-Fahrer fehlen werden.
Doch Löw hat bereits darauf hingewiesen, dass Jammern bei der schwierigen Titelmission in Südamerika nicht hilft: „Wenn man da mit dem Schicksal hadert, sich ärgert und das vielleicht aufs Spielfeld überträgt, dann hat man schon verloren. Mit einer solchen Einstellung kann man nicht Weltmeister werden“, sagte er zu den Bedingungen vor und während der WM-Tage.
Noch immer ist die Personalsituation für Löw alles andere als optimal, obwohl es einige positive Signale gibt. Sami Khedira trainiert nach seinem Kreuzbandriss wieder bei Real Madrid — Comeback-Termin aber wie beim Dortmunder Ilkay Gündogan offen.
Stürmer-Oldie Miroslav Klose (35) soll nach Oberschenkelzerrung in den kommenden Tagen mit dem Lauftraining beginnen. Italien-Kollege Mario Gomez (28) soll nach Bänderzerrung im Knie zu Beginn der kommenden Woche wieder auf dem Platz stehen.
„Wir brauchen alle“, betonte Chelsea-Profi André Schürrle kurz vor dem Osterfest. Er könnte einer der wenigen Spieler sein, die am 8. Mai auf beiden Kaderlisten des Bundestrainers auftauchen. Sollte der Hamburger SV in die Relegation müssen, würden dagegen die WM-Kandidaten René Adler und Marcell Jansen nicht vor heimischer Kulisse im Polen-Test auflaufen können.
Die DFB-Pokalfinalisten Roman Weidenfeller, Marco Reus, Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer und Mats Hummels (Borussia Dortmund) sowie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller, Mario Götze und Jérome Boateng (FC Bayern) fehlen auf alle Fälle, da sie am 17. Mai in Berlin gegeneinander antreten. Ob die Münchner am 21. Mai mit ins DFB-Trainingslager nach Südtirol reisen, wird erst nach dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid feststehen. Das Finale in Lissabon steigt am 24. Mai.
Löw sieht darin allerdings auch einen positiven Effekt. „Der FC Bayern hat alle Möglichkeiten, die Erfolge der vergangenen Saison zu wiederholen“, betonte der Freiburger und ergänzte: „Ich freue mich natürlich auch für unsere Nationalspieler — der Titel gibt ihnen weiteren Rückenwind. Wir haben ja gemeinsam in diesem Jahr auch noch große Ziele.“ Die besonderen Qualitäten der Bayern-Profis werden in Brasilien genauso gefragt sein: „Ich habe das Gefühl, dass sie sich sehr wohlfühlen in der Rolle des Gejagten und des Favoriten.“
Die Partie gegen Polen vier Tage vor dem Pokalfinale ist ohnehin nicht Löws Wunsch. Ursprünglich war dieser Termin, bei dem auch Lukas Podolski, Mesut Özil und Per Mertesacker vom FC Arsenal sowie die Spieler aus Italien und Spanien fehlen, für das Benefizspiel reserviert.
Diese Partien für den guten Zweck haben Deutscher Fußball-Bund (DFB) und Deutsche Fußball Liga (DFL) für alle zwei Jahre vereinbart. Der Benefizcharakter wechselte dann aber wegen des Reiseablaufes der deutschen WM-Delegation auf Mainz, wo am 6. Juni gegen Armenien gespielt wird. Einen Tag später hebt der WM-Sonderflieger in Frankfurt ab nach Brasilien.