Lucien Favre verlängert seinen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach bis 2017
Der Trainer verlängert bei Borussia Mönchengladbach bis 2017 und mahnt: „Es gehören Hochs und Tiefs zu einem Prozess.“
Mönchengladbach. Sie wissen, was sie an ihm haben bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Sie wollten ihn unbedingt behalten. Präsident Rolf Königs (72) hatte in Bezug auf Trainer Lucien Favre jüngst sogar von einem „Open-End-Vertrag“ gesprochen. Ein unbefristeter Trainervertrag — das wäre im schnelllebigen Bundesliga-Geschäft nun wirklich eine Sensation gewesen. Gestern hat der 56-jährige Schweizer verlängert. Zwar „nur“ bis 2017, aber den Mönchengladbachern fiel kollektiv ein Stein vom Herzen.
Die aktuelle sportliche Krise mit neun Spielen ohne Sieg in Serie sowie dem Absturz von Rang drei auf Platz acht in der Tabelle hat ohnehin schon für Nervosität gesorgt. Dass Lucien Favre sich so lange Zeit gelassen hat, seinen Vertrag zu verlängern, trug nicht gerade zur Beruhigung bei. Auch wenn man, wie Sportdirektor Max Eberl stets betonte, „immer im Gespräch war“.
Doch Favres Zögern hatte gute Gründe. Der Architekt der jüngsten Erfolge (Klassenerhalt 2011, Qualifikation für die Europa League 2012 und Anschluss an die Liga-Spitze 2013) wollte sichere Anzeichen dafür haben, dass in Gladbach der nächste Schritt getan werden kann. Die ersten Zugänge sind ab Sommer da: Torwart Yann Sommer (25) aus Basel, ebenso Fabian Johnson (26) aus Hoffenheim. Kommen soll noch einer für die linke Offensiv-Seite (womöglich Ibrahim Traoré aus Stuttgart), ein Stürmer und ein Verteidiger.
Der Trainer deutete seine Unterschrift gestern selbst: „Es ist ein gutes Zeichen. Die Verlängerung hat nichts zu tun mit aktuellen Ergebnissen. Man sollte nicht die Arbeit von ein, zwei Monaten beurteilen, sondern: Ich bin seit drei Jahren hier. Und ich will gar nicht mehr darüber sprechen, wo die Mannschaft damals war“, sagte Favre, der die Borussia 2011 in allerhöchster Not übernahm.
Zittern und Bangen will der Schweizer mit Borussia nicht mehr, aber er weiß auch, dass die Ansprüche nicht zu schnell zu hoch werden dürfen: „Wir waren 2009 und 2011 in akuter Abstiegsgefahr. Es ist fast unmöglich, im Anschluss sofort ganz oben mitzuspielen. Mal ist das möglich, aber dauerhaft dort zu bleiben, ist ein großer Schritt.“
Um sich in der Spitzengruppe der Bundesliga zu etablieren, muss Mönchengladbach zunächst einmal die Negativserie beenden. Das wird am Samstag bei Borussia Dortmund schwer genug. Vielleicht ist Favres Zusage aber das Signal, das die Mannschaft brauchte. Der Trainer jedenfalls ist sicher: „Es gehören Hochs und Tiefs zu einem Prozess. Wir werden aus dieser Situation herauskommen.“