Abwehrchef spricht Klartext Matchwinner Hummels als Vorbild: „Richtige Schlüsse ziehen“

Prag (dpa) - Auf dem Platz Matchwinner, nach dem Spiel Mann der klaren Worte: Mats Hummels hat in Prag als Chef überzeugt. Der 28-jährige Münchner sicherte mit seinem Kopfballtor kurz vor Schluss dem teils sorglos agierenden deutschen Nationalteam den siebten Sieg im siebten WM-Qualifikationsspiel.

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„Mats Hummels hat überragend gespielt, nicht nur wegen des Tores. Er hat auch in der Defensive viele Situationen bereinigt und fast jeden Zweikampf gewonnen“, lobte Joachim Löw seinen Anführer nach dem 2:1 in Tschechien.

Und Hummels machte gegenüber pöbelnden deutschen Anhängern in der Eden-Arena deutlich, was er und seine Kollegen von Schimpfgesängen und Naziparolen halten: „Diese Leute machen den Fußball selbst kaputt und machen das wissentlich. Deshalb muss man einfach schauen, dass man sie aus dem Stadion rauskriegt.“ Die Spieler verweigerten in Prag jeden Kontakt mit den Krawallmachern: „Es war so weit daneben.“

Schon über die sportliche Leistung hatte sich Hummels geärgert. „Wenig Spielkontrolle, viel in Konter gelaufen, viele Ballverluste“, listete der 58-malige Nationalspieler auf. Vor allem, dass die Bälle immer wieder so einfach verloren wurden, kenne er „von der deutschen Nationalmannschaft seit zehn Jahren nicht mehr“. Hummels gab zu: „Ein Unentschieden hätte sehr gut auf dieses Spiel gepasst.“

Dass es anders kam und Deutschland vor dem nächsten Spiel am Montag in Stuttgart gegen Norwegen die Gruppentabelle weiter mit fünf Punkten Vorsprung vor Nordirland anführt, ist zum Großteil dem Abwehrchef zu verdanken. Hummels ließ sich nicht ausspielen. Er schloss die Lücken, blockte im letzten Moment gute tschechische Versuche. Und er verwertete kurz vor Spielende eine Eingabe von Toni Kroos mit feinster Kopfballtechnik zu seinem fünften Länderspieltor.

„Mats Hummels und die anderen Weltmeister haben schon diese Vorbildfunktion für unsere jungen Spieler. Sie gehen auf dem Platz voran“, sagte Löw. Natürlich wäre eine Titelverteidigung im kommenden Sommer in Russland für die Titelträger von Brasilien 2014 eine historische Leistung - der Ehrgeiz ist entsprechend groß. Auch deshalb zählt für Hummels mehr als seine eigene Leistung. Aus dem Auftritt in Prag müsse man „die richtigen Schlüsse“ ziehen. So ein „wildes Spiel“ wie gegen die Tschechen müsse eine Ausnahme bleiben.

Dass der von Löw angekündigte harte interne Konkurrenzkampf Grund für eine Verunsicherung im Team sein oder werden könnte, glaubt Hummels nicht. „Wir hatten ja auch nicht so unfassbar viele Junge auf dem Platz“, sagte er. „Von denen, die nicht so viele Länderspiele bisher gemacht haben, waren das Julian Brandt, Lars Stindl und Timo Werner. Alle anderen haben schon einiges auf dem Buckel.“