Niersbach geschockt über FIFA-Korruptionsaffäre

Altensteig-Wart (dpa) - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich vom Ausmaß der FIFA-Korruptionsaffäre geschockt gezeigt und enttäuscht auf die Reaktion von FIFA-Präsident Sepp Blatter reagiert.

„Ich spreche für das gesamte DFB-Präsidium, wenn ich sage: Wir sind erschüttert. Es ist ein schockierender Fakt“, erklärte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Schiedsrichtertagung in Altensteig-Wart.

Die in den Akten der Staatsanwaltschaft Zug belegten und Mitte der Woche öffentlich gewordenen Schmiergeldzahlungen an hochrangige FIFA-Funktionäre haben Niersbach tief getroffen. „Diese Dinge, die über Jahre als Spekulation, als Gerücht, als Verdacht durch die Welt waberten, sind nun amtlich geworden. Man mag mich ruhig als naiv einstufen, aber bis zum Moment der öffentlichen Verkündung habe ich das nicht glauben können“, sagte er.

Wie Ligapräsident Reinhard Rauball und FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger ging auch Niersbach auf Distanz zu Blatter, der die Vorfälle verharmlost hatte. „Genauso schockiert bin ich über die Reaktion des FIFA-Präsidenten. Wenn nicht unbedeutende Entscheidungsträger der FIFA offensichtlich Geld kassiert haben und dann gesagt wird, es war damals nicht verboten, ist das eine Reaktion, von der wir als DFB uns nur total distanzieren können“, erklärte Niersbach.

Anders als Rauball wollte Niersbach den FIFA-Boss jedoch nicht zum Rücktritt auffordern. „Wenn so eine Situation passiert, ist zuerst der Betroffene gefragt. Die Frage nach einem Rücktritt kann nur der Betroffene selbst beantworten“, sagte Niersbach.