#WM2006 Niersbach tritt als DFB-Präsident zurück

Berlin (dpa) - Wolfgang Niersbach ist als DFB-Präsident zurückgetreten. Er übernehme im Zuge der WM-Affäre die „politische Verantwortung“, sagte Niersbach am Montag nach einer Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes.

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In der Frankfurter DFB-Zentrale hat die erste mit Spannung erwartete Sitzung begonnen.

Zunächst hatten sich am Nachmittag um kurz nach drei Uhr das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes getroffen, danach erwarteten auch die Vertreter der Regional- und Landesverbände Antworten des angezählten DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach in der WM-Affäre.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich den Kollegen im Präsidium und anschließend auch den Präsidenten der Landesverbände alle Fragen beantworten kann, Antworten geben kann, die jetzt erwartet werden und die auch die Öffentlichkeit erwartet“, hatte Niersbach dem TV-Sender N24 vor der Sitzung gesagt.

Der 64-Jährige steht in dem Skandal um dubiose Geldflüsse vor der WM 2006 schwer unter Druck. In der vergangenen Woche durchsuchte die Steuerfahndung sowohl die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt als auch Niersbachs Privatwohnsitz in Dreieich.

„Ich denke, dass wir in aller Offenheit diskutieren werden“, sagte Ligaverbandspräsident und Präsidiumsmitglied Reinhard Rauball. „Ich erwarte eine zwei- bis dreistündige Sitzung. Ja, ich habe Fragen.“ Nach Angaben eines DFB-Sprechers soll es bereits nach dem ersten Treffen eine Stellungnahme für die Medien geben.

Vor der Sitzung gab es keine Anzeichen, dass die Funktionäre Niersbach zum Rücktritt auffordern. „Es gibt Aufklärung, weil wir sie ernst nehmen. Das wird ja manchmal bezweifelt“, sagte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth.

Zuletzt hatten handschriftliche Notizen auf einem Briefentwurf aus dem Jahr 2004 für erneuten Wirbel in der WM-Affäre gesorgt. Sollten diese tatsächlich von Niersbach stammen, wäre klar, dass er nicht wie behauptet erst diesen Sommer von den Millionentransfers im Zuge der Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft 2006 erfahren hätte. Zu diesem Dokument wollte sich der DFB-Chef vor der Sitzung öffentlich nicht äußern.