Reaktionen zum Runden Tisch zur Gewalt im Fußball
Berlin (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa dokumentiert Reaktionen zum Runden Tisch zur Gewalt im Fußball
DFB-Präsident Theo Zwanziger: „Wir sind sehr froh und dankbar über den engen Schulterschluss mit der Politik und allen für die Sicherheit zuständigen Organisationen und Institutionen. Denn die Sicherheit der friedlichen Zuschauer steht immer im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Tuns. Verbände, Vereine, Offizielle, Spieler und friedliche Fans müssen klare Botschaften gegen jede Form von Gewalt aussenden. Sich hier eindeutig zu positionieren, zeugt von Zivilcourage und der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.“
Ligapräsident Reinhard Rauball: „Der Fußball steht zu seiner Verantwortung und wird die Herausforderung im Einvernehmen mit den Clubs annehmen. Dabei ist der Austausch mit den Fans eine unabdingbare Voraussetzung.“
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU): „Die jüngsten Ereignisse rund um Liga- und Pokalwettbewerbe zeigen, dass wir in unseren Anstrengungen für gewaltfreie Fußball-Events in Deutschland nicht nachlassen dürfen. Im Kampf gegen Gewalttäter, die Fans und Polizisten in Gefahr bringen und dem Fußball immens schaden, müssen wir alle an einem Strang ziehen - Vereine, Fans und Polizei. Nur mit einer Mischung aus präventiven und repressiven Maßnahmen lässt sich das Problem eindämmen.“
Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU), Vorsitzender der Innenministerkonferenz: „Sofern es dann doch zu Ausschreitungen kommt, muss entschieden gehandelt werden. Das gilt nicht nur für die Polizei, sondern auch für die Sportvereine und -verbände. Dabei müssen zur Not alle zur Verfügung stehenden Sanktionen ausgeschöpft werden. Aber natürlich gilt es, möglichst Lösungen zu finden, die die Gewalttäter und nicht die vielen Millionen friedliche Fußballfans treffen.“
Berlins Innen- und Sportsenator Ehrhart Körting (SPD): „Das Ergebnis führt uns weiter bei der Bekämpfung von Gewalt in Stadien. Ich begrüße insbesondere den 10-Punkte-Plan als wichtigen Schritt bei der Bekämpfung von Gewalt. Ungeachtet der Ergebnisse sind jedoch weitere Maßnahmen notwendig, wie die Ausweitung der Fanprojekte, die Qualifizierung von Ordnerdiensten auch in den unteren Ligen und eine stärkere Begleitung von Fans bei Auswärtsspielen. Ich erwarte dazu eine stärkere Beteiligung des bezahlten Fußballs.“
Michael Gabriel, Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS): „Ich möchte meiner Zufriedenheit Ausdruck verleihen, dass der Runde Tisch nah an der Thematik, sachorientiert, nüchtern und sehr differenziert diskutiert hat. Wir müssen die Fans als Teil der Lösung einbeziehen. Die Fans müssen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden.“
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Wenn jetzt alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen, kann die Gewalt rund um die Fußballstadien eingedämmt werden. Dazu bedarf es jedoch konkreter Maßnahmen und dem wirklichen Willen jedes einzelnen. (...) Auch in Deutschland wäre die Einführung von Fanausweisen sinnvoll. Es ist erwiesen, dass diejenigen, die bereit sind ihre Personalien anzugeben, weniger zu Gewalt neigen.“
Viola von Cramon (Sprecherin für Sportpolitik) und Daniela Wagner (Mitglied im Sportausschuss/beide Bündnis 90/Grüne): „Der von Bundesinnenminister Friedrich einberufene Runde Tisch ist zwar schön anzusehen - er ist aber nur eine weitere zentralistische Maßnahme für ein regionsspezifisches Problem. Nötig sind eine konsequentere Umsetzung des bereits im April 2010 vereinbarten 10-Punkte-Plans und eine nachhaltige Strategie in der Gewaltprävention.“
Stephan Mayer, innen- und sportpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag: „Die jüngste Eskalation von Gewalt in und rund um Stadien hat dem Ansehen des deutschen Fußballs geschadet. Es muss daher zukünftig verhindert werden, dass bekannte Gewalttäter Zutritt zu Fußballspielen erhalten. Hierfür ist eine deutliche Verbesserung der Kommunikation zwischen allen Beteiligten erforderlich. Darüber hinaus sollte aus meiner Sicht auch die bisherige Praxis bei der Durchsetzung von Stadionverboten überprüft werden. Hier gibt es noch deutlichen Verbesserungsbedarf.“