Rettig beim Fankongress: Vorlesen „nicht in Ordnung“
Berlin (dpa) - DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat seine Kritik am Umgang der Fan-Szene mit einem Brief von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bekräftigt.
„Ich habe Verständnis dafür, dass man sich über eine Absage ärgert“, sagte Rettig in Berlin. „Aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn man aus dem Brief eines Ministers fragmentweise vorliest“. Dann könne man den Innenminister auch informieren und das Schreiben ins Internet stellen. Fan-Vertreter hatten sich bei ihrem Kongress über den Inhalt verärgert gezeigt und aus ihrer Sicht pauschale Aussagen über Fußball-Fans zitiert.
Im Zuge der Gewaltdebatte wurde zudem eine Kooperation zwischen der DFL und der Aussteigerinitiative „Exit“ bekannt. Dies erklärte der Leiter Fanangelegenheiten, Thomas Schneider, in Berlin und bestätigte einen Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) für die „ARD-Tagesthemen“. Mit dem Projekt soll die „aktive Fanarbeit der Vereine“ unterstützt werden, erklärte Rettig.
In den nächsten zweieinhalb Jahren sollen 1,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. „Exit“ unterstützt nach Angaben von Schneider die DFL bei dem „Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur“ (PFiFF), mit dem Programme gegen rechtsextreme Tendenzen unterstützt werden.
„Sich klar gegen Rechts zu positionieren, ist selbstredend und wir Verbände müssen da sicherlich noch aktiver werden“, sagte Rettig in einer Rede beim Fankongress und endete mit den Worten: „Nazis raus“. Gegenüber dem rbb räumte Rettig insbesondere Probleme mit rechtsextremistischen Fans bei Borussia Dortmund, Eintracht Braunschweig und dem MSV Duisburg ein.
Für die Initiative „ProFans“ betonte Alex Schulz: „Antirassismus und Antidiskriminierung ist für uns ein Selbstverständnis.“ Auf ARD-Anfrage bestätigte er, dass es in jüngster Zeit eine Häufung rechtsextremer Übergriffe auf antirassistische Fangruppen gegeben habe: „Bislang schauen die Verantwortlichen der Clubs und der DFL aber lieber weg, obwohl wir schon seit Jahren auf das Problem hinweisen.“ Zum Fankongress hatten die Organisatoren keine Gruppen mit rechtsextremistischen Mitgliedern zugelassen.