Schalke tritt auf der Stelle

Was passiert mit Trainer Keller bei weiteren Misserfolgen?

Gelsenkirchen. Das Gesicht von Jens Keller glich dem von vor einem Jahr. Der Trainer des FC Schalke sah niedergeschlagen und frustriert aus — wie nach der Achtelfinal-Niederlage im DFB-Pokal im Dezember 2012 gegen Mainz 05 (1:2).

Am Dienstag musste Keller in der gleichen Runde des Wettbewerbs ein 1:3 gegen Hoffenheim verdauen. Doch diese beiden Niederlagen unterscheiden sich elementar voneinander.

Gegen die Rheinhessen war es vor zwölf Monaten Kellers erstes Spiel als Cheftrainer — er trug nur marginal Verantwortung für das Resultat. Ein paar Tage zuvor war Huub Stevens beurlaubt worden. Doch seither ist viel Zeit vergangen - geblieben hingegen ist, dass Keller die Mannschaft kaum weiter entwickelt hat. Schlake stagniert — bestenfalls.

Die eklatante Abwehrschwäche (26 Gegentreffer in der Liga), die Anfälligkeit bei Kontern, die mangelnde Kreativität im Aufbauspiel sowie das Fehlen einer klaren Spielidee — all das war gegen Hoffenheim zu sehen.

„So ein Spiel habe ich auf Schalke noch nicht erlebt. Das war desaströs, das geht so nicht“, sagte Manager Horst Heldt. Hoffenheim war ein Tiefpunkt — allerdings einer von vielen in dieser Spielzeit. Die Kraichgauer benötigte ganze 14 Minuten, um die Schalker mit drei Treffern zu bezwingen. Aber auch das ist nicht neu. In Frankfurt kassierte Schalke zuletzt drei Gegentreffer in der Bundesliga — in zwölf Minuten. Im Ligaspiel gegen Hoffenheim reichte zweimal eine Zwei-Tore-Führung nicht zum Sieg.

Diese Wankelmütigkeit hat Trainer Jens Keller nie in den Griff bekommen. Die wenigen Lichtblicke gegen Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart waren Momentaufnahmen. Die Schalker bleiben eine Ansammlung von personifizierten Einzelunternehmern — eines der größten Probleme diese Teams. Damit hat der Trainer einer seiner Hauptaufgaben, eine Mannschaft zu formen und zu führen, nur unzulänglich bearbeitet.

„Es ist jedes Mal dasselbe Blabla. Dann stehen wir hier und sagen, wir müssen das abstellen. Aber wir müssen es auch mal zeigen“, sagte Julian Draxler. Viele Gelegenheiten, ihren Trainer zu retten, haben die Schalker Profis nicht mehr — am Samstag geht es nach Gladbach, am Mittwoch folgt das entscheidende Spiel in der Champions League gegen Basel.