Nach öffentlichen Schelte Schiedsrichter Gräfe muss beim DFB zum Rapport
Frankfurt/Main (dpa) - Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe muss nach seiner öffentlichen Kritik am Dienstag zum Rapport beim Deutschen Fußball-Bund. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmerman bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“.
„Dass es am Dienstag ein Gespräch zu den von Manuel Gräfe geäußerten Vorwürfen geben wird, ist korrekt“, sagte der für die Referees zuständige Funktionär. „Allerdings findet dieses, anders als dargestellt, auf mein und das Betreiben der Schiedsrichter-Kommission statt.“
Gräfe hatte in einem Zeitungsinterview im August den Aufstieg seines Schiedsrichter-Kollegen und früheren Assistenten Felix Zwayer kritisiert. Den ehemaligen Schiedsrichter-Bossen Hellmut Krug und Herbert Fandel warf der Berliner bei der Auswahl und Nominierung der Unparteiischen vor, sie hätten sich ihre Liste so zusammengebastelt, wie sie es gewollt hätten: „Diese Vetternwirtschaft sollte aufhören.“
Krug rügte danach vor allem die Vorgehensweise von Gräfe. „Wir Referees treffen uns mehrmals im Jahr, deswegen hat uns die Kritik komplett überrascht“, sagte er. „Dass ein Schiedsrichter einen Kollegen aus den eigenen Reihen angreift und ihn diskreditiert, das ist für uns unverzeihlich und nicht akzeptabel.“
Zimmermann betonte nun, „dass offene, konstruktive und lösungsorientierte Gespräche immer zielführender sind, als Kollegen oder ehemalige Vorgesetzte möglicherweise aus persönlichen Befindlichkeiten öffentlich mit nicht nachvollziehbaren Vorwürfen zu konfrontieren“.
Neben Gräfe und Zimmermann soll auch Lutz Michael Fröhlich, der hauptamtliche Verantwortliche für die Spielleiter beim Verband und Vorsitzende der Elitekommission, an dem Gespräch teilnehmen. Möglicherweise sind auch der Schiedsrichterausschuss-Chef Fandel und Krug, derzeit Projektleiter für den Videobeweis, dabei.