Trotz Negativpleite Kriselnde Kölner halten zu Trainer Stöger
Stuttgart (dpa) - Die schlimmste Krise der jüngeren Vereinsgeschichte verdirbt Peter Stöger zumindest nicht die gute Laune.
Bei strahlendem Sonnenschein scherzte der Trainer des 1. FC Köln am Sonntag auf dem Trainingsplatz mit seinen Assistenten, um seinen Job beim abgeschlagenen Tabellenletzten muss er vorerst ohnehin nicht bangen. „So, wie die Mannschaft auftritt, sieht man, dass sie gerne mit Peter arbeitet. Der Trainer ist nicht das Problem“, sagte Manager Jörg Schmadtke der „Bild am Sonntag“. Der Österreicher wird definitiv auch am kommenden Donnerstag in der Europa League bei Bate Borissow auf der Kölner Bank sitzen.
Ein Trainer könne nur dann infrage gestellt werden, „wenn im Binnenverhältnis was zerbrochen ist oder wenn die Spielstruktur nicht mehr vorhanden ist“, bekräftigte Schmadtke auch bei Sky Sport News HD. „Das sind beides Dinge, die sind nicht gegeben.“ Stöger und sein Team würden daher die Möglichkeit bekommen, das Dilemma zu korrigieren. Damit ist die prekäre Lage des FC sogar noch ziemlich harmlos beschrieben. Nach dem 1:2 in Stuttgart ist Köln mit lediglich einem Punkt und einer Tordifferenz von Minus 14 das schlechteste Team in der Geschichte der Fußball-Bundesliga nach acht Spieltagen.
Umso erstaunlicher erscheint im ersten Moment die Überzeugung, mit der Schmadtke jegliche Diskussionen um seinen Trainer im Keim erstickt. Zumindest der Auftritt in Stuttgart gibt aber auch kaum Anlass, um an Stögers positivem Einfluss auf die Mannschaft zu zweifeln. Vor allem in den ersten 35 Minuten waren die Kölner das deutlich bessere Team und hätten klar führen müssen - nur die Chancenverwertung war mal wieder extrem schlecht. Dem FC fehlt ein Goalgetter, vor allem den Abgang von Torjäger Anthony Modeste kann die Mannschaft bisher nicht kompensieren. Auch die Transferpolitik von Schmadtke wird nicht nur deswegen kritisch gesehen.
„Es sind mehrere Faktoren, die da eine Rolle spielen. Ein Faktor ist auch die Transferpolitik“, räumt der Sportdirektor selbstkritisch ein. „Das Charmante an der Situation ist, dass sich relativ viel Kritik auf meine Person bezieht. Dadurch haben Mannschaft und Trainer viel Ruhe.“ In der Tat lief in der Transferperiode vieles nicht wie vom Manager gewünscht. Mit Jhon Cordoba bekam der FC zwar seinen Wunschstürmer, der Modeste-Nachfolger hat in der Liga aber bisher noch keinen Treffer erzielt. Andere Spieler wie die umworbenen Mark Uth oder Julian Baumgartlinger bekam der FC aus unterschiedlichen Gründen nicht.
Darüber hinaus gibt es noch andere Faktoren, die zur aktuellen Situation beitragen. Die ganze Tragik der prekären Lage des FC verdeutlichte in Stuttgart eine Szene kurz vor Schluss, als Schiedsrichter Benjamin Cortus den Gästen beim Stand von 1:1 einen Elfmeter zusprach. „Ich hatte in dem Moment 100 Glücksgefühle in meinem Körper“, sagte Kölns Abwehrspieler Dominique Heintz im Anschluss. Doch wie schon so oft in dieser Spielzeit wurde der Tabellenletzte wenig später brutal aus allen Träumen gerissen. „Das war das schlimmste Gefühl“, sagte Heintz.
Nach minutenlangem Hin und Her und Headset-Beratungen mit dem Video-Schiedsrichter nahm Cortus seine Entscheidung zurück. Praktisch mit dem Schlusspfiff gelang dem VfB durch Chadrac Akolo dann noch der Siegtreffer zum 2:1. Die Stuttgarter versetzte das in kollektiven Jubel. Den FC brachte der grausame K.o. an den Rand der Verzweiflung. „Das ist brutal. Die Kölner können einem leid tun, die erwischt es dieses Jahr bitterböse“, sagte Stuttgarts Holger Badstuber.
Schmadtke selbst geht der Videobeweis mittlerweile ziemlich auf die Nerven. „Das Problem ist, dass der Videoassistent eingeführt worden ist, um weniger Diskussionen und mehr Fairness zu haben. Da muss man am 8. Spieltag sagen, dass das nicht gelungen ist“, sagte der Manager am Sonntag.