Vor Start der Nations League Signale des Aufbruchs für Löw vor Neustart

München (dpa) - Jetzt gilt es für Joachim Löw und seine WM-Verlierer. Vor dem Knaller-Start gegen den neuen Champion Frankreich bekommt der Bundestrainer von den gestrauchelten Fußball-Helden vielversprechende Signale.

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„Ich glaube alle, die da sind, wollen sehr viel zeigen. Wollen zeigen, dass das, was wir in Russland gemacht haben, so nicht hätte passieren dürfen. Das ist sowieso klar. Aber auch nicht wieder passieren wird“, versprach Bayern-Verteidiger Mats Hummels vor dem mit Spannung erwarteten Neuanfang der Nationalmannschaft nach dem WM-Desaster.

Wenn der Bundestrainer am Montag in München die Vorbereitung auf das Duell mit der Équipe tricolore in der neuen Nationenliga beginnt, sind es die kleinen Zeichen, die der Forderung nach der Rückkehr zu sportlicher Fokussierung Ausdruck verleihen: Treffpunkt im Hotel am Englischen Garten zur Mittagszeit, statt erst kurz vor Mitternacht und ein erstes Training für die Partie am Donnerstag gleich am ersten Tag. Das war in den Zeiten vor der WM nicht immer so. „Ich freue mich, wenn es endlich wieder losgeht“, hatte Löw bei seiner WM-Analyse gesagt. „Alle spüren eine Jetzt-erst-recht-Stimmung in sich und wollen das Scheitern ausmerzen.“ Für den Bundestrainer gilt, was der ebenso angeschlagene Teammanager Oliver Bierhoff mit Blick auf die Mannschaft ankündigte: „Ich werde wieder mehr einfordern.“

Der Wille zur Wiedergutmachung hat sich in der Bundesliga mit dem besonders motivierten Bayern-Block schon gezeigt. Davon machte sich Löw beim souveränen Münchner 3:0 in Stuttgart selbst noch einmal einen Eindruck. Er sah dabei auch einen überragenden Leon Goretzka. „Ich werde versuchen, alles zu geben und mich zu zerreißen, damit alles wieder in die richtige Richtung geht“, versprach Confed-Cup-Sieger Goretzka. „Ich glaube schon, dass alle zeigen wollen, dass man sich noch auf dem Niveau befindet und dass der Sommer jetzt wieder vorbei ist.“

17 WM-Akteure hat Löw in seinen 23-Mann-Kader berufen. Nico Schulz (1899 Hoffenheim), Kai Havertz (Leverkusen) und Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain) sind die einzigen Neulinge. Dazu holte Löw die kurz vor der WM aussortierten Nils Petersen (Freiburg), Jonathan Tah (Leverkusen) und Leroy Sané (Manchester City) zurück. Bei Sané wird Löw nach dem aktuellen Befinden genau nachfragen. In England wurde spekuliert, der Jungstar sei wegen fehlender Einstellung am Wochenende nicht im City-Kader gegen Newcastle gewesen.

Diese Attitüde, die wohl auch schon für das umstrittene WM-Aus des 22-Jährigen mitverantwortlich war, kann Löw nicht gebrauchen. Und sie passt auch nicht in die allseits postulierte Aufbruchstimmung. „Wir wollen mit der Nationalmannschaft zeigen, dass wir ein anderes Gesicht auf den Platz bringen. Persönlich ist man natürlich extrem heiß zu zeigen, welche Qualitäten in einem stecken“, sagte Thomas Müller, der mit zwei Toren nach zwei Spieltagen seinen persönlichen Aufwärtstrend nach desaströser WM-Leistung demonstrierte.

Worte alleine werden gegen Frankreich nicht reichen. Der Weltmeister kommt mit seinem kompletten Erfolgskader um Kylian Mbappé, Paul Pogba und Antoine Griezmann nach Deutschland. Die Sorge vor einem Fehlstart und einem Scheitern in der Nationenliga mit einem möglichen Abstieg aus der besten Division schwingt mit. DFB-Boss Reinhard Grindel - vor, während und nach der WM Löw treu ergeben - stellte im ZDF-Interview fest: „Wir müssen schon das Level A halten.“ Man werde „genau anschauen, wie die Erkenntnisse umgesetzt werden“.