Theo Zwanziger: Offene Feindschaft mit der DFB-Spitze
Frankfurt/Main (dpa) - Nur vier Jahre nach seinem Amtsende ist Theo Zwanziger in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes zur Persona non grata geworden.
Zumindest die aktuelle DFB-Führung um seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach ficht die Feindschaft mit dem 70-Jährigen sogar offen aus. In der Schlammschlacht rund um die WM-Affäre bezeichnete Generalsekretär Helmut Sandrock im Rückblick die Zwanziger Präsidentschaft sogar als „Schreckensherrschaft“.
Was ist passiert? Als der deutsche Fußball Anfang des Jahrtausends durch eine Krise ging, wurde eine Doppelspitze mit Zwanziger und dem Mann des Profi-Fußballs, Gerhard Mayer-Vorfelder, installiert. Nach der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land übernahm Zwanziger das Amt alleine. Mit seinen Themen Frauen-Fußball, Integration oder gesellschaftliche Verantwortung wurde er so etwas wie das gute Gewissen des deutschen Fußballs. Sein Porträt auf der DFB-Homepage trug die Überschrift „Mann der Basis“.
In seiner Rede bei der Trauerfeier für Robert Enke nach dessen Suizid im November 2009 fand Zwanziger genau den richtigen Ton, seine Beliebtheit war zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt. Beim Suizidversuch von Schiedsrichter Babak Rafati und besonders beim Umgang mit dem Skandal um die Affäre von Referee-Obmann Manfred Amerell mit Jung-Schiedsrichter Michael Kempter agierte der Jurist aber ungeschickt.
Die Amtsübergabe an Niersbach ging noch relativ geräuschlos über die Bühne. Doch danach verschlechterte sich das Verhältnis zum Verband und der Führung des deutschen Fußballs immer weiter.
Die öffentliche Angriffe unter anderem auf Uli Hoeneß in seiner Autobiographie und die (erfolglose) Überprüfung der Vergütungsregelung von Nachfolger Niersbach durch die FIFA-Ethikkommission ließen Zwanziger dann jedoch in die Isolation rutschen.