Tognoni und Freitag kritisieren Blatters Verhalten scharf
Zürich (dpa) - Der frühere FIFA-Mediendirektor Guido Tognoni hat dem gesperrten FIFA-Präsidenten Joseph Blatter Realitätsverlust unterstellt.
„Sepp Blatter lebt in seiner eigenen Welt. Er sieht sich schon immer nur als Opfer, seit Jahrzehnten. Wenn irgendetwas war, war er nie der Schuldige, sondern das Opfer“, sagte Tognoni im Radiosender BR2. Tags zuvor hatten die Ethikhüter des Fußball-Weltverbandes Blatter und UEFA-Chef Michel Platini wegen einer dubiosen Zahlung von zwei Millionen Franken für je acht Jahre gesperrt. Der seit Jahren skandalumwitterte Blatter hatte daraufhin erbost reagiert und von einer „Schande“ gesprochen.
Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, kritisierte Blatters Verhalten scharf. „Die Reaktion von Herrn Blatter ist eine Schande. Da fehlt ja offensichtlich jegliches Unrechtsbewusstsein“, kommentierte die SPD-Politikerin in WDR5. „Die Art und Weise, wie er sein Rechtsverständnis dokumentiert, ist zwar nicht überraschend, aber immer wieder erschreckend“, sagte Freitag über den 79 Jahre alten Schweizer: „Selbst in dem Alter kann man noch eine normale Wahrnehmung haben.“
Blatter hatte unmittelbar nach der Sperre am Montag angekündigt, das FIFA-Berufungskomitee einzuschalten, vor den Internationalen Sportgerichtshof zu ziehen und womöglich die Schweizer Gerichte zu bemühen.