Trotz Super-Quali: Löw-Team nicht im besten Topf

Düsseldorf (dpa) - Titelverdächtig haben Bastian Schweinsteiger und Kollegen den Sprung zur EM 2012 geschafft, der beste Lostopf für die Endrunden-Gruppen aber ist mit vier anderen Teams besetzt.

Die Gastgeber Polen und Ukraine, der Weltranglisten-Erste Spanien sowie die Niederlande werden die Köpfe der vier Vorrunden-Gruppen bilden. Trotz der Super-Quali drohen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft schon in der Vorrunde starke Gegner wie Frankreich, Portugal oder eben Erzrivale Spanien.

Berti Vogts sieht darin kein Problem. Für den ehemaligen Bundestrainer, der Deutschland bei der EURO 1996 in England zum bisher letzten Triumph bei einem großen Turnier geführt hatte, ist das DFB-Team im Sommer 2012 Favorit. „Ich denke, die jetzige deutsche Mannschaft ist eine der besten der Welt und wird die EM gewinnen“, sagte Vogts türkischen Medien vor dem Qualifikationsspiel seiner Aserbaidschaner in der Türkei.

Der amtierende Bundestrainer Joachim Löw sieht sein Team ein Jahr nach dem dritten Platz bei der WM in Südafrika jetzt auch auf Augenhöhe mit Welt- und Europameister Spanien. Doch der 51-Jährige ist genauso davon überzeugt, dass er das Niveau noch weiter heben kann. „An manchen Basisaufgaben arbeiten wir ständig“, betonte Löw vor dem abschließenden Qualifikationsspiel am Dienstag in Düsseldorf gegen Belgien. Fortschritte sind in den EM-Ausscheidungsspielen deutlich geworden. „Wir sind noch spielsicherer geworden, systemtreuer, selbstbewusster, haben Dinge noch mehr verinnerlicht“, zählte der DFB-Chefcoach zufrieden auf.

Für die Vorbereitung auf die Mission Titelgewinn 2012 hat Löw extra starke Gegner ausgesucht: Am 11. November tritt das deutsche Team bei EM-Gastgeber Ukraine im gerade eröffneten Endspielstadion in Kiew an. Vier Tage danach empfängt man zum Jahresabschluss in Hamburg die Niederlande. Zum Start des EM-Jahres 2012 kommt es am 29. Februar in Bremen zum Kräftemessen mit Ex-Weltmeister Frankreich. „Die Spiele laufen mit hohem Wettkampfcharakter ab“, betonte Löw.

Besonders setzt der Bundestrainer wieder auf den Feinschliff unmittelbar vor dem Turnier. 2010 vor Südafrika war es Löw gelungen, nach dem Ausfall von Kapitän Michael Ballack aus jungen und damals noch international wenig bekannten Spielern wie Sami Khedira oder Mesut Özil ein Top-Team zu schmieden. Dieses Mal wird er sein EM-Personal nach der Nominierung Anfang Mai zunächst auf Sardinien (11. bis 18. Mai) und dann in Südfrankreich (18. bis spätestens 31. Mai) zu Trainingslagern versammeln.

„Der Kampf um die Plätze beginnt dort, auch das Einspielen der Mannschaft wird in der entscheidenden Phase gemacht. Erst da entscheidet sich, wer beim Turnier aufläuft“, unterstrich Löw. Die Abläufe sind seit der Heim-WM 2006 noch unter Jürgen Klinsmann die gleichen: Zunächst aktive Regeneration mit den Familien - dann harte und detaillierte Vorbereitung ohne Ablenkungen.

Zwei Testgegner für die Zeit unmittelbar vor dem Turnier werden noch gesucht. Sie sollen nach der Gruppenauslosung bestimmt werden - und den späteren Gruppenkontrahenten von der Spielanlage her ähnlich sein. Am 8. Juni beginnt die EM - rund fünf Tage vor dem ersten Spiel soll das EM-Stammquartier im polnischen Danzig bezogen werden. Und auch am 1. Juli beim Finale in Kiew will die DFB-Elf noch dabei sein.