VfB, Freiburg und DFB: Treffen mit Doping-Kommission
Freiburg (dpa) - Zu den Doping-Vorwürfen gegen die Bundesliga-Clubs VfB Stuttgart und SC Freiburg sowie den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gibt es womöglich doch ein Zwischengutachten der Untersuchungskommission.
Die Vorsitzende des Freiburger Gremiums, Letizia Paoli, hat die betroffenen Parteien zu einem gemeinsamen Treffen am 23. April eingeladen. Aus dem von Paoli veröffentlichten Schreiben geht hervor, dass die Kommission einen Tag danach über ein Kurzgutachten diskutieren will. Dieses Gutachten könnte demnach vor dem für den Herbst avisierten Abschlussbericht veröffentlicht werden.
Zu dem Gespräch nach Freiburg eingeladen sind neben VfB-Präsident Bernd Wahler und SC-Boss Fritz Keller auch Rainer Koch, Vizepräsident und Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes, sowie BDR-Präsident Rudolf Scharping.
Kommissionsmitglied Andreas Singler hatte Anfang März ohne Absprache mit dem Gremium einen Zwischenbericht veröffentlicht, wonach der VfB und der SCF in den späten 1970er und frühen 80er Jahren in unterschiedlichem Rahmen Anabolika-Doping betrieben haben sollen. Der BDR steht zudem im Verdacht, organisiertes Doping mit anabolen Steroiden betrieben zu haben.
Grundlage für die Anschuldigungen sind Akten zum 1984 eröffneten und 1989 mit einer Geldstrafe abgeschlossenen Strafverfahren gegen den früheren Sportmediziner Armin Klümper, der in der jüngsten Affäre als potenzielle Schlüsselfigur gilt. Beide Vereine sowie der BDR haben sich von möglichen Doping-Praktiken distanziert.
Singler hat nun laut Paoli „wiederholt die Kommission aufgefordert, bereits in der nächsten Sitzung am 24. April 2015 sein über 60 seitiges Gutachten (...) zu diskutieren, anzunehmen und dann unmittelbar dem Auftraggeber zur Prüfung und Veröffentlichung zukommen zu lassen.“ Auftraggeber ist die Universität Freiburg, deren Doping-Vergangenheit die Kommission untersucht.
Das Gremium hat die rund 5000 Seiten Kopien der explosiven Klümper-Akten inzwischen selbst bekommen. „Zudem liegen den Kommissionsmitgliedern seit einigen Tagen die Kopien der relevanten Aktenteile vor“, schrieb Paoli. Zuvor kannte nur Singler die Unterlagen.
Das im Raum stehende Gutachten könne mit den betroffenen Parteien zwar nicht diskutiert werden, aber „es wäre gleichwohl unverantwortlich und zudem höchst unhöflich, Ihrer Bitte eines Treffens und Gesprächs nicht nachzukommen. Unserer internen Aussprache muss geradezu die Aussprache mit Ihnen vorausgehen“, betonte die Wissenschaftlerin.