Spieltagsmomente Von Geistern, Höhepunkten und einer traurigen Rückkehr

Meiers Geist

15 Mal blieb Bayer-Keeper Bernd Leno in dieser Saison schon ohne Gegentor. Beim 2:0 Spiel gegen den FC Bayern am Samstag (2.5.2015, Bild) blieb sein Kasten auch sauber.

Foto: Federico Gambarini

Alexander Meier ist ja ein Phänomen. Da spielt der Mann seit zehn Jahren für Eintracht Frankfurt und plötzlich ist er die Führungsfigur mit unfassbaren Abschlussqualitäten schlechthin. 19 Treffer, immer noch Platz 1 der Torjägerliste dieser Saison. Bis, ja bis eine Knieoperation Meier ausschaltete. Und jetzt hat Frankfurt ein Problem: Viermal spielte Frankfurt seither ohne den 32 Jahre alten Offensivspieler, der einst vom HSV kam. Und viermal traf Eintracht Frankfurt das Tor nicht mehr. Auch beim 0:1 in Bremen nicht. Für einen Offensiv-Verfechter wie Eintracht-Trainer Thomas Schaaf ein unerträglicher Zustand.

Apropos Schaaf: Die 42 100 Besucher im ausverkauften Bremer Weserstadion jubelten ihm zu, in „seinem Wohnzimmer" nahm Schaaf seinen Trainerkollegen Viktor Skripnik, mit dem er — Schaaf Trainer, Skripnik Abwehrspieler — in Bremen einst Meister geworden war, herzlich in den Arm. Dann war es auch schon vorbei mit den Geschenken: 0:1 verloren, auch der 22 Jahre alte Sonny Kittel fällt nun noch mit einem Kreuzbandriss im linken Knie für sechs Monate aus. Und Schaaf musste sich Fragen gefallen lassen, was er in Frankfurt eigentlich erreicht habe in seiner Amtszeit. Trotzdem hatte der Altmeister noch ein nettes Wort für den Kollegen: „Es war nie die Frage, ob Viktor die Qualität hat. Es ist keine Überraschung, dass die Mannschaft so gut arbeitet, das passt."

Leverkusens Torwart Bernd Leno wird immer besser. Das kann man Woche für Woche begutachten, wenn der einstige Elfmeter-Killer ein Duell nach dem anderen gegen Topstars für sich entscheidet. Und man kann es in Zahlen bemessen: 15 Mal blieb Bayer-Keeper Bernd Leno in dieser Saison schon ohne Gegentor - inklusive des 2:0 gegen den FC Bayern. Das ist Vereinsrekord. Aber es wird Leno nicht reichen. Am kommenden Spieltag stünde ihm eine erneute Null beim heißen Duell in Mönchengladbach ganz gut zu Gesicht.

Dass Hakan Calhanoglu Freistöße schießen kann, ist inzwischen weltweit bekannt. Aber frei nach dem Motto: Alles ist gesagt, nur noch nicht von jedem, durfte Calhanoglu noch eine fünfte Saison-Karteikarte anlegen. „Ich wollte unbedingt auch gegen Manuel Neuer per Freistoß treffen", sagte Calhanoglu grinsend nach dem 2:0-Sieg Leverkusens gegen den FC Bayern. Das war ansehnlich gelungen. Und es war eine doppelte Premiere: Erstmals im Trikot des FC Bayern wurde Neuer in der Bundesliga durch einen direkten Freistoß bezwungen. 2010 war ihm das zuletzt passiert. Damals noch im Trikot des FC Schalke 04.

Torjäger kennen das, da läuft es Wochen wie von selbst, die Tore fallen aus dem Nichts. Dann geht plötzlich wochenlang nichts mehr. Oder noch länger. Zwei dieser Torjäger haben am Wochenende ihre Knoten gelöst: Nach 1196 torlosen Minuten traf Schalkes Klaas-Jan Huntelaar gleich mit einem Doppelpack beim 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart auf. Und Huntelaars niederländischer Landsmann Bas Dost beendete seine 877 Minuten ohne eigenen Treffer. Beim 2:2 gegen Hannover erzielte er sein 14. Bundesligator.