145 Buddy-Bären zum WM-Ausflug an Rios Copacabana

Rio de Janeiro (dpa) - Einen entspannteren Standort dürften die Berliner Buddy-Bären selten gehabt haben. Direkt am weißen Sandstrand, die Spitze des Zuckerhutes im Blick, den Atlantik im Rücken und Rios Copacabana zur Linken.

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So lässt es sich zur Fußball-WM aushalten.

„Einige Bustouren haben schon ihre Route geändert und fahren extra hier vorbei“, sagt Harald Klein freudig. Der umtriebige deutsche Generalkonsul in Rio holte die Bären mit Sponsoren-Hilfe für das Deutschlandjahr an den Zuckerhut. Als Symbol der Völkerverständigung sollen sie während der WM eine Art Friedensbotschafter sein.

Die zwei Meter hohen Bären stehen jeweils für ein Land und dessen charakteristische Eigenschaften. Alle 32 WM-Teilnehmer sind natürlich am Start. Für den Gastgeber gestaltete die brasilianische Künstlerin Sônia Corrêa einen neuen Brasilien-Bären, der das Sonnenland in allen Facetten und Farben zeigt. Auch die Fußballlegende Pelé ist da zu sehen. 141 „Buddy-Bears“ sind in alphabetischer Reihenfolge nach Ländern aufgestellt. Die meisten in einer Reihe, einige auch im Kreis. Dazu kommen vier „Themen-Bären“, wovon einer Albert Einstein gewidmet ist. Seit dem Jahr 2002 sind die Bären international auf Tour, um für Toleranz zu werben. Ein Jahr zuvor waren sie als Attraktion in Berlin entstanden.

„Für diese Ausstellung ist kaum ein besserer Ort denkbar als die legendäre Copacabana der aufstrebenden Metropole Rio de Janeiro“, fand auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier in einem Grußwort zur Ausstellung, die im vorigen Monat eröffnet wurde und bis 20. Juli zu sehen ist. Vor allem zum pittoresken Sonnenuntergang zieht es massenhaft Menschen, vor allem Familien mit Kindern, zu den „Ursinhos“, den „Bärchen“.

Die beiden Künstler Fernando Audmouc und Dani Câmara verschaffen Schulkindern ein besonderes Erlebnis. Sie dürfen ihre eigenen Buddy-Bären anmalen, auch wenn die nur etwa 30 Zentimeter groß sind. „Die Kinder sollen mit den Farben einen Teil ihrer Lebenswirklichkeit ausdrücken können“, erläutert Audmouc das Konzept. Vor allem kräftige Grün- und Rot-Farben sind begehrt. Die Pinsel gehen reihum. Jeder darf einen Teil der Bären in seiner Lieblingsfarbe anmalen.

Nachts sind die Bären bewacht. Bislang gab es keine Beschädigungen. Nur einmal habe sich jemand auf dem japanischen Bären verewigt. „Das haben aber die Putztruppen des Generalkonsulates schnell behoben“, sagt Klein, der die Ausstellung schon mal in Argentinien sah. Die Idee, die Bären nach Rio zu holen, entstand Ende 2012. Anfangs sei man in Rio skeptisch gewesen. „Aber als die Bären dann ausgepackt wurden, waren alle vollauf begeistert“, sagt er.

Klein war auch in vorderster Reihe, als 2013 in Rio eine Samba-Schule Deutschland zum Karneval-Thema wählte. Und wenn die Christus-Statue auf dem Corcovado-Berg in Schwarz-Rot-Gold etwa zum Besuch deutscher Delegationen leuchtet, dann weiß man, dass Klein wieder mit der Erzdiözese verhandelt hat. Bislang sollen bereits mehr als 150 000 Besucher die Bären besichtigt haben. Beliebtes Fotomotiv: Man selbst mit dem Lieblings-Bären vor der atemberaubenden Strandkulisse.

Auch der Chef der direkt daneben liegenden Strandbar ist zufrieden. Seit die Bären da sind, brummt auch das Geschäft ordentlich. „Das kann man schon merken“, sagt Marcelo Xavier. Die Bar mit rund 200 Sitzen wird zur WM zum deutschen Fan-Treff mit dem Namen „Tor!“ umfunktioniert. Deutsche Fahnen werden dort gehisst, vor allem aber verspricht der Generalkonsul für jedes WM-Tor der DFB-Elf ein Freibier für die Fans. Das freut auch Xavier, der hofft, dass Deutschland möglichst lange im Turnier bleibt. Nicht ganz uneigennützig: „Wer weiß, wenn Deutschland ins Finale (in Rio) kommt, vielleicht schaut dann auch die Mannschaft hier mal vorbei.“