2:1 gegen Algerien: Belgien wendet Auftakt-Blamage ab

Belo Horizonte (dpa) - Belgiens hochgelobte „Rote Teufel“ haben bei ihrer Rückkehr auf die Weltbühne des Fußballs nach exakt zwölf Jahren eine Blamage mit Mühe abgewendet und den Außenseiter Algerien knapp mit 2:1 (0:1) bezwungen.

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Tore der eingewechselten Marouane Fellaini (70. Minute) und Dries Mertens (80.) retteten dem Team um die Bundesliga-Profis Daniel van Buyten und Kevin De Bruyne in Belo Horizonte den glücklichen Sieg gegen die leidenschaftlich aufspielenden Algerier.

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Marc Wilmots machte danach seinem Spitznamen aus alten Bundesliga-Zeiten alle Ehre. Wie ein Irrwisch rannte Belgiens Trainer, der einst bei Schalke 04 liebevoll „Willy das Kampfschwein“ genannt wurde, nach dem erlösenden Siegtreffer von Joker Mertens die Seitenlinie rauf und runter. Am liebsten hätte Wilmots in diesem Moment die ganze Welt umarmt, so groß war die Erleichterung. „In der Halbzeit waren die Jungs ein bisschen down, aber ich habe ihnen gesagt, wir machen ein Tor und drehen das Spiel“, berichtete er. „Ich denke, wir haben diesen Sieg verdient.“

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Wilmots hatte beim WM-Comeback der „Roten Teufel“ nach zwölf Jahren mit der Einwechslung der beiden Torschützen, die das Spiel nach dem Rückstand durch einen von Sofiane Feghouli (25.) verwandelten Foulelfmeter drehten, ein goldenes Händchen bewiesen. „Ich wusste, dass wir eine gute Bank haben. Die Einwechslungen haben den Unterschied gemacht“, stellte Wilmots zufrieden fest.

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Den Nachweis, ein Titelkandidat in Brasilien zu sein, blieb seine Mannschaft vor 56 800 Zuschauern in Belo Horizonte jedoch schuldig. „Ich freue mich, dass wir ins Spiel zurückgekommen sind und es gewonnen haben. Wichtig war die Moral, die das Team gezeigt hat, und dass wir die Punkte haben“, erklärte Abwehrchef Daniel van Buyten.

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Nur mit Mühe wendeten Belgiens hochgelobte „Rote Teufel“ bei ihrer Rückkehr auf die Weltbühne des Fußballs eine Blamage ab. „Für ganz Belgien ist das was besonderes. Es war wichtig, mit einem Sieg zu starten. Jetzt müssen wir das zweite Spiel auch gewinnen“, sagte der glückliche Siegtorschütze Mertens.

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Die Algerier waren dagegen traurig. Nach der Führung schien der Weg zum größten Triumph für die Nordafrikaner seit dem 2:1-Sieg gegen Deutschland bei der WM in Spanien vor 32 Jahren geebnet zu sein. Doch am Ende reichte es nicht. „Wir haben einfach auf diesem Weltniveau noch zu wenig Erfahrung“, bekannte Torschütze Feghouli.

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Trainer Vahid Halilhodzic schimpfte dagegen über Schiedsrichter Rodríguez (Mexiko), der seiner Ansicht nach vor dem zweiten Gegentor ein Foul übersehen hatte. „Es gab ein Tackling von hinten gegen Feghouli. Für mich war das ein klare Foul. Wenn das geahndet worden wäre, wäre das zweite Tor nicht gefallen“, beklagte Halilhodzic. „Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Das Ergebnis bedauere ich sehr, wir haben eine große Gelegenheit verpasst.“

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Bei den Belgiern lief lange wenig zusammen, vor allem weil der als Spielgestalter vorgesehene Wolfsburger Kevin De Bruyne keine Bindung zu seinen Nebenleuten fand. Dennoch wurde der 22-Jährige als „Man of the match“ geehrt. „Ich denke nicht, dass ich das verdient habe“, räumte er ein.

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Die von ihrem Coach taktisch gut eingestellten Algerier vertrauten auf eine stabile Defensive und lauerten auf schnelle Konter. Bei einem dieser Vorstöße riss Jan Vertonghen den durchgebrochenen Feghouli im Strafraum um, den Strafstoß verwandelte der Profi des FC Valencia sicher.

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Eine schnelle Antwort der Belgier blieb aus. Erst mit der Einwechslung von Mertens für Nacer Chadli gelang es Wilmots nach Wiederanpfiff, das lahme Offensivspiel seiner Mannschaft ein wenig zu beleben. Echte Torgefahr strahlten die Belgier aber nach wie vor nicht aus.

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Doch dann schlug Fellaini per Kopf zu. Den bis dahin letzten WM-Treffer für Belgien hatte Wilmots am 14. Juni 2002 beim 3:2 gegen Russland erzielt. Zehn Minuten vor dem Ende versetzte Mertens den Algeriern mit einem strammen Schuss aus spitzem Winkel den K.o. und seinen Trainer in Ekstase.