4:0 gegen Portugal: Ein weltmeisterlicher Auftakt
Dank einer taktischen Glanzleistung und drei Müller-Toren besiegt Deutschland Portugal mit 4:0.
Salvador. Thomas Müller und seine hitzefesten Kollegen haben Fußball-Deutschland in Party-Stimmung versetzt. Mit dem 4:0 (3:0) gegen Portugal hat die DFB-Auswahl am Montag in ihrem 100. WM-Spiel nicht nur Cristiano Ronaldo entzaubert, sondern auch bei der Titel-Konkurrenz für den erhofften „Wow“-Effekt gesorgt. „Thomas hat das sehr gut vorne gemacht. Er hat auch immer wieder Lücken gerissen für andere und drei Tore erzielt“, lobte Bundestrainer Joachim Löw, dessen Konzept zum Turnierstart voll aufging.
Vor 51 081 Zuschauern in der Arena Fonte Nova in Salvador trafen Müller mit seinen WM-Toren sechs bis acht sowie Mats Hummels mit einem wuchtigen Kopfball für das von Löw glänzend eingestellte und auf den Punkt fitte deutsche Team. Letztmals waren Miroslav Klose 2002 drei Tore für Deutschland in einem WM-Auftaktspiel gelungen.
„Das war eine tolle Mannschaftsleistung“, sagte Jerome Boateng, der das Duell gegen Superstar Ronaldo klar für sich entschied. „Die erste Halbzeit war brutal. Heute haben wir im richtigen Moment die Tore gemacht. Schön, dass wir heute mit so einem Sieg nach Hause fahren, aber wir sind noch lange nicht am Ende“, befand Kapitän Philipp Lahm.
Das neue 4-3-3-System funktionierte — und auch die letzte personelle Entscheidung mit Mario Götze in der Startelf saß. Nach der Roten Karte für Portugals Abwehrchef Pepe nach einer Tätlichkeit gegen den in der Sturmspitze bärenstarken Müller in der 37. Minute hatte die deutsche Mannschaft endgültig freie Bahn zu dem von Löw erhofften „Start nach Maß“ in die Titelmission in Brasilien. Mit einem weiteren Erfolg am Samstag in Fortaleza gegen Ghana kann das Team nun die Weichen für das Achtelfinale stellen.
Mit seinen mutigen Personalentscheidungen lag Löw beim Start in sein viertes Turnier goldrichtig. Vor allem das flexible Spiel der offensiven Dreierreihe mit Mesut Özil, Müller und Götze stellte die Portugiesen vor schier unlösbare Probleme. Aber auch die Abwehr mit vier gelernten Innenverteidigern machte ihre Sache zur Freude der etwa 10 000 deutschen Fans und Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet.
Vom defensiven Mittelfeld-Trio fiel allein Lahm mit ein paar Ballverlusten ein wenig ab, während die laufstarken Toni Kroos und Sami Khedira immer wieder ankurbelten und den Weg nach vorne suchten. In vorderster Front machte WM-Torschützenkönig Müller in seinem 50. Länderspiel mit drei Treffern da weiter, wo er 2010 in Südafrika aufgehört hatte. Ein Dreierpack war ihm zuvor im DFB-Trikot noch nie gelungen.
Müller, der Held des Tages, begegnete dem Lob, das von allen Seiten auf ihn einprasselte, mit Ironie. „Da war ein Tor schöner als das andere“, sagte der Angreifer augenzwinkernd. Ein Elfmeter, ein Schlitzohr-Treffer und ein Abstauber waren es. Natürlich keine Traum-, aber eben echte Müller-Tore.