„Alarm Buffon“ - Italien sorgt sich um seinen Kapitän
Mangaratiba (dpa) - Enrico Castellacci ist derzeit ein gefragter Mann. Immer wieder muss der Teamarzt von Italiens Fußball-Nationalelf nach der Knöchelverletzung von Gianluigi Buffon Auskunft über den Gesundheitszustand des Torhüters geben.
Denn nicht nur Nationalcoach Cesare Prandelli, sondern ganz Italien hofft auf positive Nachrichten vom Kapitän und Leistungsträger der Squadra Azzurra für das zweite WM-Spiel gegen Costa Rica am Freitag. „Ich baue darauf, dass er dann wieder dabei ist“, stellte der Nationaltrainer klar.
Den WM-Auftakt beim 2:1-Sieg gegen England hatte Buffon nach seiner Knöchelverletzung aus dem Abschlusstraining verpasst. Im Land des viermaligen Weltmeisters wurden böse Erinnerungen an 2010 wach. Bei der WM in Südafrika musste Rekord-Nationalspieler Buffon im ersten Match gegen Paraguay mit einer Rückenverletzung ausgewechselt werden und die Squadra Azzurra schied nach der Vorrunde aus. „Alarm Buffon. Wie lange bleibt er draußen?“, fragte die „Gazzetta dello Sport“.
Denn das Szenario eines WM-Ausfalls von Buffon, der mit seinen 36 Jahren noch immer einer der wichtigsten Spieler in Prandellis Team ist, mag sich in Italien niemand bis zum Ende ausmalen. Obwohl Ersatzmann Salvatore Sirigu gegen England ordentlich spielte und gute Noten erhielt, sind Buffons Erfahrung, sein Ehrgeiz und seine Führungsstärke für die Azzurri unverzichtbar. „Er gibt dem Team sehr viel“, urteilte Teamkollege Daniele De Rossi vor einiger Zeit.
Buffon selbst hatte die Spekulationen über einen möglichen längeren Ausfall am Samstag mit einem Tweet angeheizt. „Das Leben ist schön, daran ändern auch eine verpasste Partie oder eine verpasste WM nichts“, schrieb der Profi vom Rekordmeister Juventus Turin auf Twitter. Prompt spekulierten italienische Medien, Buffon könne das Turnier in Brasilien komplett verpassen. „Knöchel K.o., WM in Gefahr“, titelte die „Gazzetta dello Sport“.
Und bis der Kapitän nicht wieder zwischen die Pfosten zurückgekehrt ist, macht sich Italien weiter Sorgen. „Natürlich versuchen wir in so einem Turnier immer, die Spieler so schnell wie möglich wieder fit zu bekommen, aber die Gesundheit der Jungs geht in jedem Fall vor“, erklärte Mediziner Castellacci und gab sich vorsichtig optimistisch: „Ich glaube an eine schnelle Erholung, aber ich weiß nicht, ob er gegen Costa Rica spielen wird, das entscheiden wir von Tag zu Tag.“
Zumindest für das dritte Gruppenspiel gegen Uruguay am 24. Juni schöpfen die Azzurri damit aber Hoffnung. Und auch Buffon war nach der ersten Diagnose erleichtert, wie Castellacci berichtete: „Zu Beginn hat Gigi sich an ähnliche Situationen in seiner Karriere erinnert und hatte auf psychologischer Ebene ein Problem, aber dann haben wir die Situation analysiert und sein Optimismus kam zurück.“