Algerier feiern „Helden von Porto Alegre“
Algie (dpa) - In ihrem Stolz auf ihre Mannschaft konnte Algeriens Fußballfans auch das unglückliche WM-Aus gegen Deutschland nicht erschüttern. Nach dem Achtelfinal-Krimi von Porto Alegre strömten Tausende Menschen in der Hauptstadt Algier auf die Straßen, sangen und ließen Flaggen wehen.
Intensiv diskutierten die Anhänger noch Stunden nach dem Schlusspfiff die 1:2-Niederlage nach Verlängerung, hin- und hergerissen zwischen tiefer Enttäuschung und großer Zufriedenheit mit dem historischen Abschneiden der Nordafrikaner in Brasilien.
„Die algerische Mannschaft hat das Land würdig vertreten“, urteilte der „Algerie Press Service“. Und die „Dépêche de Kabylie“ brachte es auf den Punkt: „Danke, Ihr Grünen. Sie scheiden aus, ohne sich schämen zu müssen.“ Direkt am WM-Stadion in Porto Alegre verliehen die Fans ihren Gefühlen mit einem Feuerwerk Ausdruck, nachdem die ersten Tränen über den K.o. getrocknet waren.
Auch die große algerische Gemeinde in Frankreich ließ sich das Feiern nicht nehmen, wenn auch die Partys diesmal weniger ausgelassen waren als nach dem Achtelfinal-Einzug. Wie schon nach dem überraschenden Sprung in die K.o.-Phase kam es aber auch zu unschönen Zwischenfällen vor allem in Lyon, Marseille und Paris. Mehr als zwei Dutzend Personen nahm die Polizei nach dem Spiel fest.
Algeriens Nationalspieler, die eine schwache DFB-Auswahl in die Verlängerung gezwungen und an den Rand einer Blamage gebracht hatten, wurden am Tag danach als „Helden von Porto Alegre“ gefeiert. Bei den Fans erspielte sich die erste algerische Elf in einem WM-Achtelfinale viele Sympathiepunkte - auch wenn es im dritten Vergleich mit den Deutschen zum ersten Mal nicht für einen Sieg reichte.
Fußball-Fan Karim verfolgte das Spiel in Paris. „Klar, sind wir enttäuscht“, sagte der 22 Jahre alte Algerier nach Spielschluss, „aber unsere Mannschaft hat heldenhaft gespielt.“ Er sei „wirklich sehr stolz darauf, Algerier zu sein“.
Auch Malla bejubelte seine Mannschaft und hofft auf ein erneutes Kräftemessen mit dem DFB-Team bei der WM 2018 in Russland: „Wir brauchen ja eine Revanche für die WM 1982“, sagte der 28-Jährige lachend. Bei der „Schande von Gijon“ sorgten Deutschland und Österreich damals durch eine Art Nichtangriffspakt für ihr eigenes Weiterkommen - und ein Ausscheiden Algeriens. Deswegen blickt Algerien-Fan Malla voller Hoffnung auf das nächste Welt-Turnier in vier Jahren: „Ein WM-Sieg wäre unglaublich für unser Land. Das wäre das erste Mal in der Geschichte.“