Allofs zu Vieirinhas Nominierung „keine Überraschung“
Lissabon (dpa) - Seit Montagabend weiß Adelino André Vieira de Freitasmit dem Künstlernamen Vieirinha, dass er zusammen mit Stars wie Cristiano Ronaldo, Pepe oder Nani zur Fußball-WM in Brasilien fliegen wird.
Ausgerechnet ein Bundesliga-Profi ist einer der wenigen Überraschungen im endgültigen 23-köpfigen Aufgebot des ersten deutschen Gegners Portugal. Ein halbes Jahr lang war der Flügelstürmer verletzt. Selbst wenn er völlig gesund ist, kann er sich nicht immer sicher sein, dass er in der hochgerüsteten Mannschaft des VfL Wolfsburg auch einen Platz findet.
„Das ist eine riesige Freude für mich. Ich habe definitiv nicht mit dieser Berufung gerechnet“, sagte der 28-Jährige. „Ich muss mich bei Trainer Paulo Bento für dieses Vertrauen bedanken und ich verspreche ihm, dass ich alles dafür tun werde, es zu rechtfertigen.“
Nicht Vieirinhas Nominierung an sich ist die Überraschung. Sein Nationaltrainer steht schon seit Jahren auf den kleinen, schnellen Dribbler, er sieht in ihm die ideale Alternative zu einem Ronaldo (Real Madrid) oder Nani (Manchester United) auf den Flügeln. Die Überraschung liegt darin, dass Bento Vieirinha trotz seiner langen Pause nach einem Kreuzbandriss Ende September vertraut. Schließlich hat auch der eigentlich gesetzte Nani aufgrund diverser Verletzungen nur selten gespielt in der vergangenen Saison. Und schließlich ließ Bento für Vieirinha sogar den früheren Inter-Mailand- und Barcelona-Profi Ricardo Quaresma vom FC Porto zu Hause.
Für einen kommt Vieirinhas Nominierung dennoch nicht überraschend: Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs hat seinen Spieler schon immer als „top professionell“ erlebt. „Er bekommt jetzt mit dieser Nominierung die Anerkennung, die ihm lange Zeit etwas gefehlt hat in Portugal. Häufig ist es ja so, dass Spieler von den namhafteren Clubs in der Öffentlichkeit einen größeren Bonus haben. Aber er braucht sich hinter niemandem zu verstecken“, sagte Allofs der Nachrichtenagentur dpa. „Der Trainer hat glaube ich genau erkannt, dass er nicht nur ein schneller und trickreicher Spieler ist, sondern dass er auch sehr diszipliniert nach hinten arbeitet. Das ist eine sehr gute Ergänzung zu dem, was die Portugiesen sonst im Aufgebot haben.“
Die schwere Knieverletzung sei mittlerweile auch kein Problem mehr, bestätigte Allofs. „Er war zum Ende wieder eine feste Größe bei uns und hat am vorletzten Spieltag auch das wichtige Tor in Stuttgart vorbereitet. Die Frage war nur, ob er die nötige Fitness wieder bekommt - und dafür hat er unheimlich intensiv gearbeitet.“
Diese Arbeit werden Vieirinha und Co. nun ab Mittwoch in einem Vorbereitungsprogramm fortsetzen, um das mancher WM-Teilnehmer die Portugiesen fast genauso beneidet wie um ihren namhaften, eingespielten Kader. Los geht's im schönen Badeort Cascais. Seine Hauptarbeit will Bento dann vom 2. bis 10. Juni auf dem Gelände des Football-Clubs New York Jets in den USA verrichten. Während der WM werden die Portugiesen in der Industrie- und Unistadt Campinas wohnen, die auch gern das „Silicon Valley Brasiliens“ genannt wird.
„Brasilien wir kommen“, twitterte Superstar Cristiano Ronaldo, als das endgültige Aufgebot am Montag bekanntgegeben wurde. Dazu gehören auch wieder die früheren Bundesliga-Profis Hugo Almeida von Besiktas Istanbul und Ricardo Costa vom FC Valencia. Insgesamt setzt Bento auf 16 Spieler, die schon bei der EM 2012 dabei waren, als Portugal ebenfalls in der Vorrunde auf die deutsche Mannschaft traf und mit 0:1 verlor. Die Revanche soll es nun am 16. Juni in Salvador geben.