Argentinien freut sich auf Finale gegen Deutschland
São Paulo (dpa) - Argentiniens Minimalisten freuen sich auf das dritte WM-Finale gegen Deutschland nach 1986 und 1990. „Natürlich wollen wir jetzt gewinnen. Das ist das wichtigste Spiel in unserem Leben.
Deutschland ist eine großartige Mannschaft“, sagte Javier Mascherano.
Auch Coach Alejandro Sabella zeigte sich in São Paulo nach dem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen die Niederlande zuversichtlich: „Wir werden alles geben, um diese WM zu gewinnen. Argentinien hat schon zwei Titel und erwartet jetzt den dritten.“
Den deutschen Nationalspielern dürfte das abendliche TV-Studium im Teamquartier Campo Bahia freilich keine Angst vor der Albiceleste eingejagt haben. Die Südamerikaner zeigten abermals einen sehr kontrollierten Auftritt und erreichten mit nur acht Toren in sechs Spielen ihr fünftes WM-Endspiel. Die Deutschen trafen in Brasilien mehr als doppelt so häufig (17).
„In der Offensive haben sie überragende Spieler wie Messi und Higuain. Wir werden uns gut vorbereiten und freuen uns auf Rio. Europa gegen Südamerika - eine reizvolle Konstellation. Argentinien ist defensiv stark, kompakt, gut organisiert“, sagte Bundestrainer Joachim Löw in einer ersten Reaktion. 1986 hatte die DFB-Auswahl das Finale in Mexiko-Stadt mit 2:3 gegen Diego Maradona & Co., verloren, vier Jahre später gelang in Rom mit einem 1:0-Sieg die Revanche.
Jetzt wollen die Südamerikaner in Rios legendärem Maracanã-Stadion ihren dritten WM-Titel nach 1978 und 86 holen. In der Heimat sind die Hoffnungen groß. In Buenos Aires versammelte sich im Zentrum der Stadt eine riesige Menschenmenge um den Obelisken. Die Fans trugen unter anderem eine Replik der Christus-Statue Rio de Janeiros, als Zeichen der Überlegenheit in der WM über den Erzrivalen Brasilien.
Südamerikanische Mannschaften haben in bisher neun WM-Endspielen gegen europäische Vertreter immerhin sieben gewonnen. „Ich habe große Bewunderung für den deutschen Fußball. Dieses Spiel wird extrem schwer“, meinte Sabella, der hofft, im Finale wieder auf den derzeit noch am Oberschenkel verletzten Ángel di María zurückgreifen zu können.
Im Elfmeterschießen gegen die Elftal avancierte Torwart Sergio Romero zum Helden der Argentinier. Der Keeper parierte die Bälle von Ron Vlaar und Wesley Sneijder. Sein Gegenüber Jaspar Cillessen war bei den vier argentinischen Schützen Lionel Messi, Ezequiel Garay, Sergio Agüero und Maxi Rodriguez nahezu chancenlos. Oranjes „Elfmeterkiller“ Tim Krul, der im Viertelfinale gegen Costa Rica nur dafür eingewechselt worden war, hatte Trainer Louis van Gaal nicht mehr aufbieten können, da er nicht mehr wechseln durfte.
Im Spiel war von Messi wenig zu sehen. Gefährliche Impulse konnte er seiner Mannschaft 120 Minuten lang kaum geben. Nach dem Sieg wollte Messi in der Interview-Zone keinen Kommentar abgeben.
Der Halbfinal-Sieg der Argentinier brachte auch den immer noch geschockten Brasilianern keine Linderung. „Der Alptraum geht weiter“, schrieb die Zeitung „O Dia“ - Argentinien wird auf brasilianischem Boden zumindest Vize-Weltmeister. Rekordchampion Brasilien muss sich dagegen nach der 1:7-Pleite gegen Deutschland mit dem Spiel um Platz drei gegen die Niederlande begnügen.