Belgiens „Rote Teufel“ wollen Messi-Festspiele beenden

Brasília (dpa) - Belgiens „Rote Teufel“ wollen den Messi-Festspielen in Brasilien ein Ende setzen und 28 Jahre nach dem WM-Aus gegen Maradona & Co wieder zu den besten vier Mannschaften der Welt gehören.

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Von Angst vor Lionel Messi ist im Team von „Kampfschwein“ Marc Wilmots vor dem WM-Viertelfinale an diesem Samstag in Brasília nichts zu spüren.

„Wir spielen nicht gegen Messi, wir spielen gegen Argentinien. Wenn Messi allein auf den Platz käme, hätten wir kein Problem“, meinte Kevin de Bruyne vom VfL Wolfsburg.

Alle Argentinier wollen hingegen erstmal nur eines: Den dritten Viertelfinal-K.o. bei einer Fußball-Weltmeisterschaft in Serie nach den beiden Niederlagen gegen Deutschland 2006 und 2010 verhindern. „Das erste Ziel ist das Halbfinale. Alles, was danach kommt, ist eine andere Geschichte“, betonte Mittelfeldchef Javier Mascherano.

Und alle Hoffnungen ruhen wieder auf Messi. Der 27-Jährige entschied bislang praktisch alle Partien, entweder als Torschütze (4) oder Vorbereiter wie beim 1:0 in der Achtelfinal-Verlängerung gegen die Schweiz. „Wir wissen, dass sie den besten Spieler der Welt in ihrem Team haben. Aber wenn wir ihn stoppen, haben wir eine Chance“, sagt Belgiens Stürmer Eden Hazard vom FC Chelsea. „Ich weiß zwar nicht, wie wir das schaffen wollen, aber wir werden uns einige Videos anschauen und es dann versuchen.“

Seine Mannschaft gewann genau wie Argentinien bislang alle vier Spiele. Jedes mit nur einem Tor Unterschied und immer erst in der Schlussphase. Auch das sind Parallelen zu den Südamerikanern. Wilmots hat seiner als Geheimfavorit gestarteten Mannschaft eine „neue Mentalität“ vermittelt. „Wir wollen bei dieser WM so weit kommen wie möglich“, sagt der frühere Schalker. „Warum sollen wir uns damit zufriedengeben, nur im Viertelfinale zu stehen?“

Argentinien ist abhängig von Messis fußballerischen Geistesblitzen, aber die belgische Defensive um Abwehrchef Daniel van Buyten von Bayern München fürchtet auch einen Ángel di María oder Gonzalo Higuain. Der brennt nach vier torlosen Spielen auf seinen ersten WM-Treffer in Brasilien. Hinzu kommt noch Ezequiel Lavezzi. Der Stürmer vom französischen Meister Paris St. Germain dürfte erneut den verletzten Sergio Agüero ersetzen.

Ob der beste Messi-Kumpel womöglich schon wieder eingewechselt werden kann, daraus machen die Argentinier ein Geheimnis. Klar ist nur, dass der international unerfahrene José Basánta vom mexikanischen FC Monterrey den bislang starken, aber gelbgesperrten Marcos Rojo ersetzen wird.

Ansonsten dürfte Trainer Alejandro Sabella seine gewohnte WM-Formation aufs Feld schicken. Angeführt natürlich von Messi, der allerdings gegen Belgiens Keeper Thibaut Courtois seit sieben Spielen torlos ist. Beide kennen sich aus der spanischen Liga, wo der Argentinier für den FC Barcelona und der Torwart für Atlético Madrid spielt. Trotzdem weiß jeder bei den Belgiern, dass Messi genau wie Maradona im WM-Halbfinale 1986 Spiele im Alleingang entscheiden kann. „Messi ist eine andere Art, Maradona zu sein“, philosophierte der 86er-Weltmeister Jorge Valdano.

Auch er war vor 28 Jahren dabei, als Maradona mit einem seiner unwiderstehlichen Sololäufe den bislang einzigen Sieg der Argentinier über Belgien bei einer WM perfekt machte. Danach kam der Titel mit dem 3:2-Finalsieg über Deutschland.

„Wir werden versuchen, es besser zu machen als die Mannschaft von 1986. Das ist für uns sogar noch eine kleine Extra-Motivation“, sagte van Buyten. Genauso wenig wie von Messi wollen sich seine Belgier von der Übermacht mehrerer tausend argentinischer Fans in Brasilia einschüchtern lassen. „Im Achtelfinale gegen die USA hatten wir drei Viertel des Stadions gegen uns. Wir kennen das. Das ist uns egal“, sagte Wilmots.