Zico: Druck auf Brasilien verhindert Jogo bonito
München (dpa) - Brasiliens Ex-Star Zico sieht den Erwartungsdruck als Ursache dafür, dass der WM-Gastgeber im bisherigen Verlauf der Fußball-Weltmeisterschaft noch nicht zum Jogo bonito, dem schönen Spiel, gefunden hat.
„Die Seleção übernimmt nicht wie früher die Initiative. Heute wartet Brasilien auf den Gegner“, erklärte der WM-Teilnehmer von 1982 und 1986 in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“.
„Jetzt gehen sie keine Risiken mehr ein. Das macht die Verantwortung, diese Copa gewinnen zu müssen. Dieser Druck führt dazu, dass diese Spieler hinten kleben bleiben und das Mittelfeld hat nicht mehr die Qualität“, ergänzte der 61-Jährige, der von vielen als weißer Pelé verehrt wird, obwohl er nie einen Titel mit Brasilien gewann.
Für Zico wäre der 32-jährige Kaká auch heute noch ein Spieler, der Brasilien helfen könnte. „Wenn auch nicht unbedingt von Anfang an“, urteilte er über den beim AC Mailand spielenden Weltmeister von 2002.
Derweil hat der ehemalige Kapitän Cafú die tränenreichen Auftritte der brasilianischen Spieler bei der WM kritisiert. „Man muss nur aufhören zu weinen. Das ist alles“, sagte der Weltmeister von 1994 und 2002. Es sei natürlich zu weinen, wenn man emotional aufgeregt sei. „Manche schaffen es, sich zu beherrschen, andere nicht.“