Bielsa-Bewunderer Sampaoli begeistert
Rio de Janeiro (dpa) - Als kleiner Bub wollte Jorge Sampaoli unbedingt immer eines: Die Spiele seines geliebten Clubs River Plate in Buenos Aires sehen.
Seine Familie sei aber zu dieser Zeit arm gewesen, also setzte sich der heutige Trainer der gefeierten chilenischen Fußball-Nationalmannschaft notfalls zwölf Stunden in den Bus, trampte oder fuhr gar schwarz mit dem Zug.
Jahrzehnte später reiste der aus Santa Fe stammende Sampaoli etwas komfortabler nach Buenos Aires - aber erneut aus einem ganz bestimmten Grund. Sampaoli wollte Marcelo Bielsa beobachten, der damals Coach der argentinischen Auswahl (1998 bis 2004) war und taktische Disziplin mit begeisterndem Fußball vereinte.
Es habe einen Punkte gegeben, an dem er schon Bielsa-abhängig gewesen sei, räumte Sampaoli bereits ein - er hörte sich Vorträge seines Idols bisweilen auf dem Walkman an. Vier Jahre nachdem sein argentinischer Landsmann „La Roja“ aus Chile ins WM-Achtelfinale geführt hat, ist dies nun auch Sampaoli gelungen.
Das Amt übernommen hat der 54-Jährige aber von Claudio Borghi, ebenfalls Argentinier. Seit November 2012 formt der Bielsa-Bewunderer die Chilenen - und seit dem Sieg über Spanien nicht mehr nur zu einem geheimen Favoriten bei der WM in Brasilien.