Irans Trainer Queiroz kündigt Abschied nach WM an
São Paulo (dpa) - Pünktlich zum „wichtigsten Spiel der iranischen Fußball-Geschichte“ hat Nationaltrainer Carlos Queiroz die quälende Debatte um seine Zukunft beendet. Der Portugiese kündigte in São Paulo aus finanziellen Gründen seinen Abschied nach der WM in Brasilien an.
„Ich wollte bleiben, aber der Verband und das Sportministerium wollten nicht“, sagte Queiroz vor dem WM-Duell mit Argentinien am Samstag. „Es gibt nicht genug Unterstützung von der Regierung, und mein Interesse ist wegen der finanziellen Bedingungen vorbei. Der Dialog ist zu Ende.“
Bereits vor dem Weltturnier hatte der klamme Verband erklärt, die Forderungen von Queiroz für eine Vertragsverlängerung in Höhe von angeblich 4,5 Millionen Dollar pro Jahr nicht erfüllen zu können. „Dieses Geld haben wir derzeit nicht“, hatte Verbandspräsident Ali Kafaschian betont und schon damals von einem „Plan B“ nach der WM berichtet. Sein Verhältnis zum Trainer gilt als zerrüttet.
Queiroz hatte das „Team Melli“ im Frühjahr 2011 übernommen und souverän zur vierten WM-Teilnahme geführt. Dabei integrierte der 61-Jährige mehrere im Ausland tätige Profis wie den früheren Bundesligaspieler Ashkan Dejagah in den Kader. Einige Beobachter sahen dies trotz des Erfolgs kritisch. Beim Turnier in Brasilien erreichte der Iran zum Auftakt ein 0:0 gegen Nigeria und blieb damit erstmals bei einem Weltturnier ohne Gegentreffer.
Gegen Argentinien erwartet die Asiaten nun nach Einschätzung des Coaches das bedeutungsvollste Match der Verbands-Historie. „Glücklicherweise sind für diese Partie alle Spieler gesund, und wir können in Bestbesetzung antreten“, sagte Queiroz. Die Hauptaufgabe der Mannschaft in dem Spiel sei es, Superstar Lionel Messi zu decken. „Den Kleinen auszuschalten, wird sehr schwierig werden“, so der Portugiese. „Wir werden bis zum Umfallen kämpfen.“
Er bat die iranischen Medien, das Team im weiteren Turnierverlauf nicht mit Diskussionen um seine Person zu belasten. Queiroz war zuletzt mit einer möglichen Rückkehr nach Südafrika in Verbindung gebracht worden, er hatte dies dementiert. „Fakt ist nur, dass der Iran und die Iraner in meinem Herzen sind und dort auch immer bleiben werden“, betonte der Routinier.