Bierhoff: Unfall-Opfer geht es besser
Düsseldorf (dpa) - Nach dem komplizierten WM-Trainingslager in Südtirol konnte Oliver Bierhoff zumindest noch mit einer positiven Nachricht aufwarten.
Der Tourist aus Thüringen, der im Rahmen des WM-Camps der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einem Autounfall schwer verletzt wurde, sei auf dem Weg der Besserung. „Wir stehen täglich in Kontakt mit der Ehefrau. Und es gibt die gute Nachricht, dass es ihm bessergeht und er sogar wieder zu Hause ist“, sagte der Manager der Nationalmannschaft beim Fest der Weltmeister in Düsseldorf: „Unsere Gedanken sind bei ihm und wir hoffen auf ein gutes Ende.“
Bierhoff hätte sich mehr erfreuliche Schlagzeilen vom deutschen WM-Camp in Südtirol gewünscht. „Die PR-Aktion ist durch den Unfall natürlich zu einem Desaster geworden. Und natürlich können wir gern und immer darüber diskutieren, ob solche PR-Aktionen sinnvoll sind“, erklärte Bierhoff in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Aber der Fußball sei kommerziell geworden: „Wenn ich bedenke, dass 70 Prozent der Sponsoren-Einnahmen in die Basisarbeit fließen, ist es wichtig, dass wir wirtschaftliche Partner haben.“
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der nicht in Italien war, beschrieb nochmals die Betroffenheit im Verband: „Wir beim DFB waren geschockt, als die Nachricht von dem Unfall kam.“ Überlegungen, nach dem Unglück bei Werbefahrten von DFB-Sponsor Mercedes Benz mit Nationalspielern selbst ins Trainingslager zu reisen, seien nach reiflicher Überlegung verworfen worden.
„Ich hätte mir positive Schlagzeilen gewünscht, das war nicht optimal. Aber es war nichts, was die Mannschaft in ihrer Arbeit beeinträchtigt hat. Die Spieler waren vom ersten Tag an konzentriert und fokussiert“, betonte Bierhoff, der bei allen Spielern „richtig Lust auf diese WM“ gespürt hatte. „Die Tage in Südtirol waren sicherlich geprägt von vielen Schlagzeilen, leider auch von tragischen“, räumte Bierhoff jedoch ein.
Im Trainingscamp waren auch die Pipi-Affäre um Kevin Großkreutz und der Führerscheinentzug von Bundestrainer Joachim Löw bekanntgeworden. „Wir fordern natürlich von unseren Nationalspielern vorbildhaftes Verhalten, auch außerhalb des Platzes. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch emotionale Typen mit Ecken und Kanten“, meinte Bierhoff. „Unser Ziel muss es sein - und das haben wir auch den Spielern deutlich gemacht -, dass jeder von uns begreift, wie wichtig das Verhalten außerhalb des Platzes ist. Weil es das Bild eines Nationalspielers widerspiegelt und auf die Mannschaft übertragen wird. Das gilt auch für einen Trainer und den Manager.“