WM-Testspiele Deutsche Gruppengegner noch nicht in WM-Form

Frankfurt/Main (dpa) - Dicke Luft in Mexiko, Ärger in Schweden und Tristesse in Südkorea - auch bei den Gruppengegnern von Weltmeister Deutschland läuft es wenige Tage vor Beginn der Fußball-WM noch nicht rund.

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Die Fans von Auftaktgegner Mexiko verabschiedeten ihre Lieblinge nach dem schwachen Auftritt beim 1:0 gegen Schottland mit Pfiffen gen Europa und forderten sogar den Rücktritt von Trainer Juan Carlos Osorio. „Wir müssen niemandem etwas beweisen. Wir wissen, wozu wir fähig sind. Wir hören nicht auf die Buhrufe“, konterte Stürmer Raúl Jiménez die lautstarken Unmutsbekundungen vor allem gegen Osorio.

Der Kolumbianer, seit Oktober 2014 im Amt, ignorierte diese geflissentlich. „Das habe ich nicht bemerkt“, sagte Osorio und verkündete zuversichtlich: „Wir sind bereit für eine tolle Weltmeisterschaft. Es gibt viel Optimismus, Teamgeist und Solidarität, was uns helfen wird, mit hoher Intensität mitzumischen. Wir haben gegen jeden Konkurrenten eine Chance.“

Gegen brave Schotten konnten die Mexikaner um die Frankfurter Bundesligaprofis Marco Fabian und Carlos Salcedo dies zwei Wochen vor dem Gruppenduell mit der deutschen Mannschaft allerdings nicht unter Beweis stellen. Nach dem frühen Tor von Giovani dos Santos in der 13. Minute verflachte das Niveau der Partie zusehends. „Wir müssen positiv denken, denn von jetzt an kommt der wichtige Teil“, sagte Torhüter Guillermo Ochoa.

Im Anschluss an die Partie im Aztekenstadion strich Osorio die Profis Jesús Molina, Jürgen Damm und Oswaldo Alanís aus dem WM-Kader. Weiterer Streichkandidat ist Érick Gutiérrez, der aber wegen der Verletzung von Andres Guardado vorerst beim Team verbleibt und als Ersatz mit nach Europa fliegt. Ihren letzten WM-Test bestreiten die Mexikaner, die bereits zum 16. Mal bei einer Endrunde dabei sind, am kommenden Samstag gegen Dänemark.

Die Skandinavier trotzten Schweden im Nachbarschaftsduell ein 0:0 ab und ärgerten den zweiten deutschen Gruppengegner danach auch noch verbal. „Die Schweden spielen immer denselben Stiefel. Wir können unser Spiel mehr variieren“, tönte Dänemarks Trainer Age Hareide und traf damit offenbar den Nerv des Gegners. „Ich weiß wirklich nicht, was er da meint“, giftete der frühere HSV-Profi Marcus Berg zurück. „In der Offensive gibt es Dinge, die wir hätten besser machen können. Aber wir haben absolut nicht nur einen Spielstil drauf.“

Zum Frust der „Tre Kronor“, die am 23. Juni auf die DFB-Auswahl treffen, trug auch der Untergrund in der Friends Arena von Solna bei. „Der Rasen war für das Spiel einer Nationalmannschaft einfach nicht gut genug“, schimpfte Defensivspieler Andreas Granqvist. Selbstkritische Töne zum schwachen Auftritt gab es aber auch. „Die erste Halbzeit war noch ganz okay. In der zweiten Hälfte haben wir nicht mehr zu unserem Passspiel gefunden“, stellte Schwedens Trainer Janne Andersson fest.

Auch Südkorea befindet sich noch auf Formsuche. Beim 1:3 gegen Bosnien-Herzegowina lief im Team von Trainer Tae-Yong Shin, der am Samstag sein endgültiges WM-Aufgebot berief, wenig zusammen. Als einziger Bundesligaprofi ist Ja-Cheol Koo vom FC Augsburg in Russland dabei. Star der Mannschaft ist Stürmer Heung-Min Son von Tottenham Hotspur, der früher für Bayer Leverkusen und den Hamburger SV spielte und damit über reichlich Deutschland-Erfahrung verfügt.