Die Reaktionen zum deutschen 7:1-Sieg gegen Brasilien
Berlin (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa hat die Stimmen zum 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale gegen Brasilien zusammenzutragen.
Bundestrainer Joachim Löw: „Es war wichtig, der Leidenschaft Brasiliens mit Ruhe und Abgeklärtheit und Mut zu begegnen. Brasilien war geschockt nach den Toren, das hatten sie nicht erwartet. Diese Abwehr war ungeordnet. Ich freue mich für den Miro unglaublich, das ist eine überragende Leistung von ihm. Brasilien war dann geschockt, die wussten dann nicht mehr was sie tun sollten. Es geht weiter, ein bisschen Demut tut jetzt auch gut. Wir wollen nicht überbewertet sein. In der ersten Halbzeit haben wir alles richtig gemacht. (...) Wir haben 2006 im eigenen Land unheimlich große Hoffnungen gehabt, es tut mir leid für ihn (Brasiliens Trainer Scolari). (...) Ab morgen müssen wir den Fokus auf Sonntag richten. Aber die Spieler sind bereit, sie werden nicht abheben.“
Luiz Felipe Scolari (Trainer Brasilien): „Das ist die schlimmste Niederlage aller Zeiten. Das Leben geht weiter, auch mein Leben geht weiter. Das Ergebnis fällt auf mich zurück, ich bin der Verantwortliche. Dem brasilianischen Volk möchte ich sagen: Bitte entschuldigt diese Niederlage. Vielleicht wird es in die Geschichte eingehen, dass ich die schlimmste Niederlage für Brasilien zu verantworten habe.“
Toni Kroos: „Wir haben ein unglaubliches und tolles Spiel gemacht. Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, wir gewinnen im Halbfinale 7:1, dann hätte ich gesagt, das nehmen wir. Aber ein Spiel wartet noch auf uns, denn wir sind hier, um Weltmeister zu werden.“.
Thomas Müller: „Das war natürlich nicht unbedingt zu erwarten. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich Spiele kaufen können. Die Räume waren größer als gegen defensiv eingestellte Mannschaften. Das haben wir überragend ausgenutzt, irgendwann bist du als Gegner gebrochen. Jetzt müssen wir noch einmal durchziehen, Vollgas geben und uns das Ding holen. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Jetzt wird man uns in den Himmel loben.“
Miroslav Klose: „Dass wir super harmonieren können, sieht man im Training. Wir sind eine Einheit und das sieht man auch auf dem Platz. Es ist auch wichtig, dass unsere Standards fruchten. Der Toni bringt den Ball, wo er hin muss. Bei meinem Tor habe ich einen Schlag bekommen, da war ich nicht in der Lage, einen Salto zu machen.“
Per Mertesacker: „Damit hatten wohl auch die kühnsten Experten nicht gerechnet. Wir waren wie im Rausch. Das konnte man auch von der Bank nicht erklären. Es hat heute vieles gepasst. Wichtig wird, das Ergebnis schnell abzuhaken. Man wird schnell als Favorit abgestempelt. Wenn jeder nur fünf Prozent weniger gibt, und das kann ganz schnell passieren nach so einem Spiel, dann wird es schwierig.“
Philipp Lahm: „Wir freuen uns, aber jetzt geht der Blick wieder nach vorne. Wir versuchen unsere Form zu halten für das Finale und da Weltmeister zu werden.“
Mats Hummels: „So etwas gab es noch nicht oft und wird es auch nicht mehr oft geben. Von daher sollten wir das jetzt genießen. Das ist schon etwas Besonderes, was wir bis jetzt geleistet haben und jetzt versuchen wir alles, um am Sonntag auch noch den ganz großen Traum wahr werden zu lassen.“
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: „Das ist ein historischer Tag für den deutschen Fußball. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Sensationell, märchenhaft, das ist alles zu schwach. Das war irgendwie Fußball von einem anderen Stern. Ich freue mich so für die Trainer und die Mannschaft. Jetzt wollen wir auch den nächsten Schritt machen. Es ist einfach sowas von begeisternd gewesen. Jetzt nicht total ausflippen, auch wenn ich es möchte. Der vierte Stern soll her, muss her.“
Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsmanager): „Ich glaube, mit einer guten Vorbereitung von uns, dass wir die Brasilianer gut analysiert haben. Es war unglaublich, hing aber auch damit zusammen, dass die Brasilianer ein bisschen den Faden verloren haben, geschockt waren und dass wir diese Momente gut genutzt haben. Ich dachte auch, dass das heute eine ganz heiße, enge Kiste wird. Ich kann mich nicht an so ein Halbfinale erinnern. Aber es ist noch nichts erreicht. Wir können uns nichts dafür kaufen, egal ob 7:1 oder 2:1. In ein Finalspiel geht man wieder mit 50:50 rein.“
Julio César: „Ich kann es nicht erklären. Es ist einfach schwierig, das zu erklären. Die Deutschen waren einfach stark, das müssen wir anerkennen. Nach dem ersten Tor sind wir zusammengebrochen, das hatte keiner erwartet. Ich bin wirklich sehr traurig, besonders ich. Ich hätte heute lieber 1:0 mit einem Fehler von mir gewonnen als ein 1:7 zu erleben.“
Brasiliens Abwehrspieler David Luiz (weinend): „Ich wollte nur meinem Volk Freude bereiten. Allen, die so viel zu leiden haben. Ich möchte mich bei allen Brasilianern entschuldigen.“