Emotionaler Torschütze: Thiago Silvas Genugtuung
Fortaleza (dpa) - Die Nationalhymne sang Thiago Silva - wie immer - inbrünstig und mit geschlossenen Augen. Nach nur wenigen Spielminuten sank der Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft im Estádio Castelão von Fortaleza auf die Knie und hob die Hände gen Himmel.
Dieses Mal durfte der zuvor als „Heulsuse“ verspottete 29-Jährige seine Emotionen ausleben. Sein Tor bereits in der 7. Minute des Viertelfinales gegen Kolumbien leitetet den 2:1-Sieg des Rekord-Weltmeisters ein. Im Halbfinal-Kracher gegen Deutschland fehlt Silva allerdings wegen seiner zweiten Gelben Karte.
Für Silva ist das Tor eine Riesengenugtuung. Der Profi von Paris St. Germain war nach dem Chile-Krimi von allen Seiten kritisiert worden. Kurz vor dem Elfmeterschießen hatte er sich abseits seiner Kollegen auf den Ball gesetzt - um kurz zu beten, wie er später erklärte. Da hätte er doch lieber die Elfmeterschützen aufbauen oder selbst schießen sollen, hieß es. Als das Drama vorüber war, brach Silva weinend zusammen. Die Bilder lösten eine große Debatte um den psychischen Zustand der Seleção aus. „Ich habe nun mal diesen Charakter, ich bin eben sehr emotional“, hatte sich Silva verteidigt.