Generation Messi: Der WM-Plan - Jetzt oder nie (mehr)

Belo Horizonte (dpa) - Die WM-Mission der Generation Messi begann vor drei Jahren in Barcelona. Bei einer seiner ersten Amtshandlungen legte der argentinische Fußball-Nationaltrainer Alejandro Sabella den Grundstein für die kommenden 36 Monate.

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Er machte Lionel Messi zum Kapitän und setzte damit auch nach außen das klare Zeichen: Das ist unser Anführer. Sabella richtete die Mannschaft nach Messi aus, und Messi begann, auch in der Auswahl die Leistung zu bringen, die die staunende Fußball-Welt von ihm im Trikot des FC Barcelona kennt.

Viele Worte braucht Sabella dafür gar nicht: „Um ehrlich zu sein: Ich bespreche mit ihm nur das Nötigste.“ Messi lässt eh lieber den Ball sprechen. Für die Worte ist der zuständig, der damals mit am Tisch saß: Javier Mascherano. Drei Jahre älter als Messi, Vereinskollege beim FC Barcelona und der Chef im Mittelfeld. Die Kapitänsbinde braucht der Weltklasse-Sechser dafür nicht: Er überließ Messi das Amt nach der gemeinsamen Unterredung. Im Halbfinale an diesem Mittwoch gegen die Niederländer sind die beiden ganz besonders gefordert - zumal Ángel di María verletzt fehlt.

„Ich würde alle meine persönlichen Rekorde hergeben, um Weltmeister zu werden und meine Landsleute glücklich zu machen“, offenbarte Messi vor der WM. Für den viermaligen Weltfußballer, Mascherano und Maxi Rodriguez ist das Turnier in Brasilien die dritte WM - alle drei standen bereits 2006 in Frankfurt beim 0:0 im Gruppenspiel gegen die Holländer auf dem Platz. „Sowohl Leo und Maxi als auch ich könnten nun den großen Schritt machen“, betonte Mascherano: „Es ist 24 Jahre her, dass Argentinien so ein Spiel machen durfte.“

1990, vier Jahre nach ihrem zweiten WM-Triumph, waren die Südamerikaner zum bisher letzten Mal in der Runde der besten Vier bei einer WM. Argentinien schaffte den Finaleinzug, verlor dort aber gegen die deutsche Mannschaft. Die Tränen von Diego Armando Maradona sind unvergessen. Danach war für Argentinien spätestens im WM-Viertelfinale Schluss. Sieben Trainer wurden verschlissen, ehe Sabella im Juli 2011 nach dem vorzeitigen Scheitern bei der Copa América im eigenen Land den Posten von Maradona-Nachfolger Sergio Batista übernahm. Das Ziel: der WM-Titel in Brasilien, im Land des Erzrivalen. Angeführt von Messi.

Voraussetzung Nummer eins: Der mittlerweile 27-Jährige muss sich wohlfühlen. Auf und neben dem Platz, dann ruft er seine beste Leistung ab. Stimmungsmäßig scheint Sabellas Plan zum Wohl seines Wunderfußballers voll aufzugehen. „Eine Gruppe von Freunden“, meinte die angesehene Zeitung „La Nacion“.

Ob Fiesta mit Familie, gesellige Abende beim südamerikanischen Kartenspiel Truco im WM-Camp Cidade do Galo bei Belo Horizonte oder auch mal halbnackte Twitterbilder aus der Kabine - die bisher auf dem Platz äußert pragmatisch, kontrolliert und diszipliniert agierenden Argentinier gewinnen offensichtlich auch dank des Spaßfaktors.

An diesem Mittwoch um 17.00 Uhr Ortszeit in São Paulo ist aber Schluss mit lustig. Ob Messi, Mascherano oder Maxi - für diese Mannschaft gilt bei dieser WM in Brasilien das Motto: Jetzt oder nie (mehr). Immerhin 21 der 23 Akteure, die Sabella mitgenommen hat, wären bei der WM in vier Jahren 30 Jahre und älter. Der jüngste Akteur wäre 28. Selbst im Fall des dritten WM-Erfolgs nach 1978 und 1986 ist die Zeit schon jetzt reif für den Beginn einer neuen Mission.