Belgische Stars Hazard und Lukaku versprühen Glanz

Moskau (dpa) - Dank der Brillanz von Eden Hazard und der Extraklasse von Tor-Garant Romelu Lukaku hat sich Belgien endgültig in den Kreis der Turnierfavoriten bei der WM gespielt.

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Beim souveränen 5:2 gegen komplett überforderte Tunesier überzeugten die Roten Teufel wie kein anderer Favorit bisher mit Spielwitz, Glanz und Abschlussstärke. Angeführt von Kapitän Hazard und „Mister Doppelpack“ Lukaku scheint das offensive Potenzial grenzenlos. „Wir sind in sehr guter Form. Ich hoffe, dass wir das Finale erreichen können“, sagte der überragende Hazard. Zur Belohnung für einen kraftvollen und konzentrierten Auftritt bekamen die Belgier am Sonntag trainingsfrei.

Zwei Spiele, zwei Siege, acht Tore: Der Start ist beeindruckend, auch wenn die Nordafrikaner mit ihrer extrem offensiven Ausrichtung viel zum belgischen Torfest beitrugen. „Heute dürfen wir feiern. Ganz Belgien sollte feiern“, sagte Trainer Roberto Martínez, der das Team innerhalb von zwei Jahren neu geformt hat. Seit 21 Partien ist Belgien ungeschlagen, die letzte Niederlage gab es im September 2016. Nach zwei Spielen sind die Belgier in Gruppe G nun punktgleich mit England, das sich furios mit 6:1 gegen Panama durchsetzte.

Maßgeblich dafür sind auch und vor allem Hazard und Lukaku. Hazard ist der unangefochtene Chef, der Tempodribbler führt die talentierte Gruppe an und kritisiert auch den vierfachen Torschützen bei dieser WM, falls nötig. Diesmal aber verdiente sich dieser ein Extralob. „Ich denke, dieser Kerl verdient alles. Er ist in sehr guter Form momentan. Romelu schießt viele Tore und wir gewinnen deshalb Spiele“, sagte Hazard über Lukaku.

Als erstem Spieler seit Maradona 1986 gelangen dem 25-Jährigen zwei Doppelpacks in zwei aufeinanderfolgenden WM-Spielen. „Das ist ja nett. Aber er hat die WM gewonnen und ich habe noch gar nichts gewonnen“, relativierte Lukaku, als er auf den Vergleich angesprochen wurde. Sein Appell an sich und an seine Mitspieler muss für die Konkurrenz bei dieser WM fast wie eine Drohung geklungen haben: „Ich hoffe, wir können noch besser spielen. Wir haben noch viel zu tun.“ Zumindest im Angriff bewegt sich Belgien schon nah am Limit.

In einem offensiven 3-4-3-System werden die beiden Stars von Spielmacher Kevin De Bruyne und Flügelflitzer Dries Mertens bestens unterstützt. Coach Martínez hat es geschafft, die enorme Begabung zu bündeln und in ein passendes System zu stecken. „Du musst gut organisiert sein. Erst wenn wir als Team auftreten, können wir unsere individuelle Klasse ausspielen“, betonte Martínez. Die Favoritenrolle weist er stets zurück, der Teamgedanke und das Kollektiv stehen bei dem langjährigen Premier-League-Coach ganz oben. „Talent alleine reicht nicht“, mahnt Martínez.

Die kleineren Blessuren, die Hazard (Wade) und Lukaku (Knöchel) davongetragen haben, können die Belgier nun in aller Ruhe auskurieren. Gegen England geht es am 28. Juni in Kaliningrad nur noch um den Gruppensieg. „Wir müssen weiter wachsen. Wir sind noch immer in einem Prozess“, sagte der Trainer.

Für das Duell mit England kündigte er „einige Wechsel“ an, ein fittes Ensemble für das erste wegweisende K.o.-Spiel ist ihm deutlich wichtiger als der Gruppensieg. Dieser wäre nur bei einem Sieg sicher. Bei einem Remis im direkten Aufeinandertreffen würde die Fair-Play-Wertung zwischen Belgien und England entscheiden.