Kritik nach Wahl von Messi zum besten WM-Spieler

Rio de Janeiro (dpa) - Die Auszeichnung des geschlagenen Argentiniers Lionel Messi als „bester Spieler der WM“ in Brasilien hat für großes Unverständnis gesorgt. Selbst die argentinische Legende Diego Maradona kritisierte die Entscheidung der „Technischen Studiengruppe“ des Weltverbandes (FIFA).

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„Ich würde Lío den Himmel schenken. Aber wenn es nicht gerecht ist und die 'Marketing-Leute' wollen, dass er etwas gewinnt, was er nicht gewonnen hat, dann ist das ungerecht“, schimpfte Maradona in seiner Sendung „De Zurda“ nach dem 0:1 der Argentinier im Finale der Fußball-WM gegen Deutschland.

Selbst FIFA-Chef Joseph Blatter kritisiert die Wahl Messis. „Soll ich diplomatisch sein oder die Wahrheit sagen? Ich war selbst ein bisschen überrascht, dass Messi zum besten Spieler gewählt wurde“, sagte der 78 Jahre alte Schweizer am Montag in Rio de Janeiro.

FIFA-Kommunikationsdirektor Walter De Gregorio erklärte daraufhin, dass man das Wahl-Verfahren möglicherweise wieder ändern könnte. „Es gab lange Diskussionen, wer wählen soll. Am Ende war es die Technische Kommission der FIFA. Wir sind aber offen für alle Vorschläge“, sagte er.

Messi wurde vor Thomas Müller und dessen niederländischem Vereinskollegen vom FC Bayern, Arjen Robben, zum besten Spieler der WM gewählt. „Das muss ein Witz von der FIFA sein“, schrieben die niederländischen Brüder Frank und Ronald de Boer prompt: „Er ist der beste Spieler der Welt, aber er war es nicht in diesem Turnier“. Ex-Bundesliga-Profi Jan Aage Fjortoft meinte bei Twitter: „Bester Spieler des Turnier !!? Ok.....“

Die internationalen Medien reagierten ähnlich verwundert. „Messi war nicht der Beste der WM, aber er wurde von der FIFA gewählt. Diplomatie?“, fragte die uruguayische Sportzeitung „Ovación“. „Der Streit wird auf dem Silbertablett serviert“, schrieb die spanische Sportzeitung „Marca“. Selbst in der argentinischen Mannschaft hättes für Messi nicht mal zur Auszeichnung als bester Spieler gereicht. Diese hätte sich Mittelfeldchef Javier Mascherano verdient gehabt. So schätzte es auch der Telegraph“ ein: „Er (Messi) ist nicht mal der beste argentinische Spieler des Turniers. Das war Mascherano.“

Argentiniens Coach Alejandro Sabella machte sich dagegen für seinen Kapitän stark. „Messi hat sie verdient, weil er eine außerordentliche WM gespielt hat. Er war ein fundamentaler Faktor dafür, dass es das Team bis ins Finale geschafft hat“, sagte Sabella. Der Weltstar des FC Barcelona hatte schon in den ersten vier Spielen ein Abo auf die Auszeichnung als „Man of the Match“. Manchmal zum eigenen Erstaunen. Als er nach dem Achtelfinalsieg über die Schweiz ein weiteres Mal die Trophäe bekam, sagte Messi selbst: „Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe.“ Diese Wahl wird laut FIFA allerdings von Fans via „fifa.com“, Twitter oder der FIFA-App vorgenommen.

In der Vorrunde bewies Messi noch seine Torgefährlichkeit. Er traf beim 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina, erzielte das Last-Minute-Tor beim 1:0 gegen den Iran und schaffte beim 3:2 gegen Nigeria sogar seinen ersten WM-Doppelpack. In der K.o.-Runde kam aber in vier Spielen kein weiteres Tor hinzu, er brillierte lediglich noch mal als Vorbereiter beim 1:0 durch di María gegen die Schweiz und beim 1:0 von Gonzalo Higuaín gegen Belgien.

Die Kritik, die nun an seiner Wahl zum besten Spieler der WM als Nachfolger von Diego Forlán 2010 in Südafrika entfacht ist, wird Messi vermutlich genauso wenig berühren wie die Auszeichnung selbst. „In solchen Momenten interessiert mich dieser Preis überhaupt nicht“, sagte er. Seine Miene sprach Bände, als er die Trophäe entgegennahm. Tränen hielt er zurück. „Ich fühle Bitterkeit und Traurigkeit“, sagte Messi nur.