Deutschland-Legionäre Kumpels Leckie und Kruse mit Australien gefordert

Kasan (dpa) - Beide sind schnell und konterstark, beide spielen in Deutschland und von beiden wird in ihrer Heimat Australien eine Menge erwartet.

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Mathew Leckie und Robbie Kruse sollen im dritten WM-Spiel gegen Peru am Dienstag (17.00 Uhr) in Sotschi Australiens Offensive antreiben und die Socceroos doch noch ins WM-Achtelfinale führen. „Wir haben einen Job: Drei Punkte holen und versuchen, in die nächste Runde zu kommen“, versprach der Berliner Leckie. Kruse, der seit 2017 beim Zweitligisten VfL Bochum spielt, sagt: „Es gibt keine größere Ehre, als bei einer WM für dein Land aufzulaufen.“

Leckie und Kruse spielen beide seit 2011 in Deutschland. Sie kennen sich gut, verbringen auch im Trainingscamp der Australier in Kasan viel Zeit miteinander, etwa beim Tischtennis-Duell oder auf dem Platz. „Wir haben eine gute Verbindung, wir lachen viel zusammen“, berichtete Leckie. „Dass wir zusammen in Deutschland spielen, hilft da natürlich.“ Gemeinsam mit Angreifer Jamie MacLaren, der zuletzt vom SV Darmstadt an den schottischen Club Hibernian Edinburgh ausgeliehen war, bilden sie die Bundesliga-Fraktion bei den Socceroos.

Die Karrieren des 29 Jahre alten Kruse und des zwei Jahre jüngeren Leckie verliefen zwar ähnlich, doch beide machten unterschiedliche Erfahrungen. Leckie sammelte bei der WM 2014 mit Australien schon Spielminuten auf der größten Fußball-Bühne, Kruse verpasste das Turnier mit einem Kreuzbandriss. „Es ist hart, wenn du so viel dafür arbeitest und es dann wegen einer unglücklichen Situation verpasst“, sagte er. „Aber die Rückschläge sind Teil des Sports und des Lebens.“

Bei dem Turnier in Russland sind beide unter dem niederländischen Coach Bert van Marwijk Stammspieler. „Er gibt mir mehr Freiheiten, ich kann mehr Risiken eingehen“, sagte Leckie über die Arbeit mit van Marwijk, unter dem er auf seiner Lieblingsposition rechts offensiv gesetzt ist. Kruse spielte zuletzt stets auf dem linken Flügel. „Er ist ein großartiger Spieler und hat bei großen Clubs in Deutschland gespielt, auch in der Champions League“, lobte Teamkollege Aziz Behich den früheren Leverkusener.

Sportlich verlief die WM für das Bundesliga-Duo bislang erfolgreich, die Ergebnisse sind jedoch eher ernüchternd. Sowohl beim 1:2 gegen Frankreich als auch beim 1:1 gegen Dänemark zeigten die Socceroos ein starkes Spiel, belohnten sich jedoch nur mit insgesamt einem Punkt. „Wir haben zwei sehr gute Leistungen gezeigt, die wahrscheinlich niemand erwartet hätte“, sagte Leckie. „Wir hätten mehr verdient. Wir wussten, dass wir besser sind, als alle erwartet haben.“

Um doch noch zum zweiten Mal in der ihrer Fußball-Geschichte in ein WM-Achtelfinale einzuziehen, benötigen die Australier nun einen Sieg gegen Peru und müssen auf eine Niederlage Dänemarks gegen Frankreich hoffen. „Alles geht so schnell, wir wollen nicht, dass die WM für uns schon zu Ende ist“, sagte Behich. „Wir hoffen, dass Frankreich uns einen Gefallen tut und diese Reise weitergeht.“

Kruse dürfte gegen Peru noch einmal unter besonderer Beobachtung stehen, denn nach dem 1:1 gegen Dänemark musste der 29-Jährige scharfe Kritik in den sozialen Netzwerken einstecken. Das Team um Kumpel Leckie steht jedoch hinter dem Mittelfeldspieler. „Niemand hat das Recht, einen Spieler zu beleidigen“, sagte Leckie. „Er hat mehrere Champions-League-Spiele bestritten. Er hat für einen großen Club wie Leverkusen gespielt, er hat Qualitäten, deshalb spielt er.“