Lange Nacht nach Zitterpartie: Fans feiern das 2:2
Berlin (dpa) - Nach dem nervenaufreibenden Spiel zwischen Deutschland und Ghana haben Hunderttausende Fans ihre Anspannung weggefeiert. Im Anschluss an das gemeinsame Schauen des 2:2 wurde bundesweit in Biergärten, Bars, Kneipen, Clubs und Discos weitergefeiert und über das Spiel diskutiert.
Stundenlange Autokorsos mit jubelnden und singenden Fans fielen diesmal allerdings größtenteils flach. „Autokorsos nach einem glücklichen Unentschieden? Dafür sind die Deutschen viel zu verwöhnt“, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am frühen Sonntagmorgen. Die Fanfeiern verliefen im Großen und Ganzen ruhig und friedlich, die Polizei meldete nur vereinzelt Zwischenfälle.
Am Samstagabend vor dem Anpfiff um 21.00 Uhr hatte noch alles nach einem weiteren schwarz-rot-goldenen Fußballfest ausgesehen: 50 000 Fans feierten trotz Regens eine ausgelassene Party auf dem Hamburger Heiligengeistfeld. Auch auf der Berliner Fanmeile trotzten mehrere zehntausend Fans dem kühlen Regenwetter und waren guter Stimmung - es seien noch einmal mehr Zuschauer gewesen als beim Spiel Deutschland-Portugal am Montag, teilten die Veranstalter mit. Ähnlich war es in der Frankfurter Commerzbank-Arena (30 000 Fans), im Münchner Olympiastadion (20 000 Fans) und an vielen anderen Public-Viewing-Plätzen: Fahnen, Blumenketten, Cowboyhüte, Schminke, Hasenohren, Fingernägel, Mützen, Armbänder, Haarreifen - alles in schwarz-rot-gold.
Die ghanaischen Farben rot-gelb-grün waren nur vereinzelt zu sehen, außer auf dem Berliner Partygelände „Yaam“ direkt an der Spree: Auf einem Sandstrand bei ghanaischer DJ-Musik und afrikanischen Tänzen feierten mehrere hundert Ghanaer und Deutsche gemeinsam eine fröhlich-friedliche WM-Party. Dazu passte die Punkteteilung ganz gut.
So war denn auch die Stimmung fast überall gleich: lautes Tröten, Jubeln und Kreischen beim 1:0 durch Mario Götze; Stöhnen und danach entsetztes Schweigen beim 1:1 und 1:2-Rückstand; erleichterte Freudenschreie dann beim 2:2 durch Miroslav Klose in der 71. Minute. Am Ende gingen die meisten Fans - deutsche wie ghanaische - erleichtert und auch fröhlich nach Hause.
Nur an wenigen Orten wurde diese Fröhlichkeit durchbrochen: In Frankenthal (Rheinland-Pfalz) beispielsweise flogen in der Innenstadt und am Bahnhof nach dem Spiel die Fäuste, zur Trennung der rivalisierenden Gruppen wurde Pfefferspray eingesetzt. In Mainz gab es den Angaben zufolge einige Rangeleien bei den von insgesamt 25 000 Menschen besuchten Veranstaltungen.