Löw hat Sané nicht hinbekommen
Im Fall von Petersen wird mancher den Bundestrainer nachträglich fragen, ob er den friedliebenden Freiburger nicht nur nominiert hat, weil der sich entspannter nach Hause schicken lässt als der meinungsstarke Wagner.
Die Entscheidungen gegen die Leverkusener Leno und Tah sind nachvollziehbar: Des Torwarts Saison war nicht überragend, zudem ist er wechselwillig und hat bis heute keinen neuen Club. Und: Leno und ter Stegen mögen sich seit Jugendzeiten nicht — da lässt sich mit Trapp der Teamgeist leichter stärken.
Tah wiederum wusste um sein Risiko: Süle und Rüdiger lagen als Alternativen schon vorher vor ihm. Schwer nachvollziehbar ist der Verzicht auf Leroy Sané. Der beste Nachwuchsspieler der Premier League hat den größten Marktwert aller DFB-Akteure. Löw muss sich vorwerfen lassen, den Hochtalentierten als Trainer in drei Jahren nicht hinbekommen zu haben.
Genau das wäre seine Aufgabe gewesen. Er hat sie schon bei der EM in Frankreich vernachlässigt, als Sané nur wenige Minuten ran durfte. 2017 zog er an Stelle des Confed Cups eine Nasen-OP vor. Wenn das nun Löws späte Rache ist, ist sie eine, die den Trainer selbst unter Druck setzt.