WM-Hoffnungsträger Löws Spezialplan mit Reus muss greifen: „Hopp oder Topp“

Moskau (dpa) - Viele Fans hätten ihn schon zum WM-Auftakt gern als Startspieler gesehen. Nach der unliebsamen Überraschung gegen Mexiko wird Marco Reus nun zu einem besonderen Hoffnungsträger.

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Der Spezialplan von Joachim Löw mit dem 29-jährigen Dortmunder steht schon seit einigen Wochen, wie Reus selbst berichtete: Der WM-Neuling wird „vor allem in den wichtigen Spielen“ gebraucht. Denn alle Planungen gingen davon aus, „dass das Turnier sehr lang geht“.

„Ich wusste es schon im Trainingslager“, sagte Reus zu seiner Reservistenrolle beim 0:1 zum Turnierstart in Moskau. Dieses Spiel hatte der Bundestrainer in der Wichtigkeitsskala offenbar noch nicht in der obersten Kategorie eingestuft. Reus kam im Luschniki-Stadion nach 60. Minuten auf das Feld. „Natürlich war das Spiel auch wichtig. Aber wir haben einen breiten Kader. Da wird jeder gebraucht und deshalb war das so abgesprochen“, sagte der BVB-Profi.

Seine ungewöhnliche Geschichte als Nationalspieler und seine besonderen Fähigkeiten machen Reus in Russland zu einer Spezialkraft. Nachdem der hochbegabte Fußballer 2014 die WM und auch die EM 2016 kurzfristig wegen Verletzungen verpasst hatte, ihn eine weitere Kreuzbandverletzung zu einer Pause bis zum Februar dieses Jahres zwang, wollte Chefcoach Löw seine „Rakete“ nur dosiert zünden.

Der wichtige Zeitpunkt ist nun schon am Samstag in Sotschi gekommen. Denn gegen Schweden muss der Weltmeister unbedingt punkten, um nicht brutal aus der WM zu stürzen. „Das ist ein Hopp-oder-Top-Spiel“, sagte Reus selbst. Seine Dynamik soll das deutsche Spiel in einer schwierigen Situation wieder auf ein höheres Level heben. „Ich nehme ihn als Spieler wahr, der wahnsinnig geschickt und intelligent ist, die Gegner überraschen kann. Es wirkt bei ihm alles so leicht und spielerisch“, hatte der Bundestrainer Reus' Stil beschrieben.

Gegen die aufmüpfigen Mexikaner wollte es der Einwechselspieler Reus erzwingen. Er stieß rechts und links in die Räume, flankte und versuchte es auch mit einem fulminanten Volleyschuss. „Ich suche das Dribbling, will Chancen kreieren“, bemerkte Reus. Eine Torlösung aber fand auch er diesmal nicht. „Man hat sich natürlich etwas anderes gewünscht. Es war dann schwierig, weil Mexiko mit sechs, sieben Mann hinten drin standen, die Ketten eng geschlossen waren. Es war nicht unser Tag“, bekannte Reus.

Die Schuld an der Konteranfälligkeit wollte der Offensivmann nicht der Defensive zuschieben. „Die ganze Mannschaft ist in der Pflicht, das schnellstmöglich abzustellen“, betonte Reus. „Der Bundestrainer wird die richtige Lösung finden, damit wir gegen Schweden besser auftreten.“ Eine Lösung kann eigentlich nur heißen: Reus beginnt.