Nächstes Puzzle für van Gaal: Wer ersetzt de Jong?

Rio de Janeiro (dpa) - Louis wird es schon richten. Der Glaube in Bondscoach van Gaal ist bei den Niederländern unerschütterlich. Sogar das WM-Aus für Defensivstratege Nigel de Jong wegen einer Leistenverletzung wirkte nur kurzzeitig wie ein Schock.

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„Louis Genigaal“ (De Telegraaf) werde bestimmt auch im Viertelfinale am Samstag gegen Costa Rica die ideale Lösung für das Personalproblem an der Schaltstelle des Teams finden, erwartet Oranje. „Wir haben einen fantastischen Trainer, der genau weiß, wann er welchen Spieler bringen muss“, lobte Bayern-Star Arjen Robben seinen Boss, unter dem er auch schon bei Bayern München erfolgreich gearbeitet hatte.

Van Gaal erlebt in diesen Tagen von Brasilien eine Hochzeit seiner sowieso schon sehr erfolgreichen Trainerkarriere. Meister in den Niederlanden, Spanien und Deutschland war der 62-Jährige, gewann mit Ajax 1995 zudem die Champions League. Torschütze des entscheidenden 1:0 gegen den AC Mailand damals: sein heutiger Assistent Patrick Kluivert.

Doch sein Meisterstück scheint van Gaal gerade bei seiner WM-Premiere abzuliefern. Was der General am Zuckerhut auch macht, es funktioniert. Erst das beeindruckende 5:1 gegen den inzwischen entthronten Weltmeister Spanien im neuen 5-3-2-System, dann das glückliche Händchen mit Joker Memphis Depay beim 3:2 gegen Australien. Auch zum Abschluss der Vorrunde beim 2:0 gegen Chile wechselte er den Sieg ein, als er die beiden Torschützen Leroy Fer und Depay aufs Feld schickte. Beim Zittersieg im Achtelfinale gegen Mexiko kam der Schalker Klaas-Jan Huntelaar von der Bank - und markierte das entscheidende 2:1.

„Ich habe noch nie einen Trainer erlebt, der so sehr prognostiziert, was am Ende tatsächlich auch eintritt“, sagte Robin van Persie, der nach der WM auch bei Manchester United mit van Gaal zusammenarbeiten darf. Als van Persie wegen seiner zweiten Gelben Karte gegen Chile ausfiel, sorgte das für keinerlei Hektik. „Der Trainer wird schon den richtigen Ersatz für mich finden“, sagte der Kapitän.

Van Gaal genießt die Anerkennung, die ihm wegen des nicht unbedingt zu erwartenden Erfolges des Vize-Weltmeisters entgegenschlägt. „Ich denke, die WM kommt zur rechten Zeit, weil die Leute jetzt eine Möglichkeit haben, Louis van Gaal besser kennenzulernen“, sagte der Ritter im Orden von Oranien-Nassau, wegen seiner extrem selbstbewussten Art mit Hang zur Besserwisserei nicht gerade überall beliebt.

Nach dem Einzug ins Viertelfinale, wo die Elftal am Samstag auf die WM-Sensation Costa Rica trifft, präsentierte sich van Gaal in den Trainingseinheiten im Jugendkomplex von CR Flamengo gelöst wie selten. Van Gaal scherzte mit seinen Spielern, ließ den Betreuer mit dem Ballsack hochleben, nachdem dieser alle Bälle von Torwart Jasper Cillessen souverän eingefangen hatte.

Spätestens vom Donnerstag an wird van Gaal wieder über der Taktik brüten, die auch gegen Costa Rica den Erfolg bringen soll. Wechselt er gegen die eher defensiv erwarteten Ticos zurück ins in der Heimat nach wie vor vehement geforderte 4-3-3-System? Oder hält er stur und vertraut am 5-3-2-Format fest, mit der Option, im Verlauf des Spiel jederzeit korrigierend eingreifen zu können? „Der Trainer hat sich noch nicht geäußert“, sagte Daryl Janmaat, der gegen Mexiko seinen Stammplatz an Augsburgs Paul Verhaegh verloren hatte.

Ob das auch gegen Costa Rica so bleiben wird? Weiß nur van Gaal. Wo Allzweckwaffe Dirk Kuyt dieses Mal zum Einsatz kommt? Abwarten. Wer spielt für de Jong? Bleibt noch das Geheimnis des Bondscoaches. Erst beim geschlossenen Training am Spielort wird er seine Profis in den neuen Matchplan einweihen.