Nigerias 1:0-Sieg besiegelt Bosniens Vorrunden-Aus
Cuiaba (dpa) - Afrikameister Nigeria hat mit dem ersten WM-Sieg nach 16 Jahren einen großen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht und das Vorrunden-Aus von WM-Neuling Bosnien-Herzegowina besiegelt. Die „Super Eagles“ kamen durch ein Tor von Peter Odemwingie in Cuiaba zu einem 1:0 (0:0).
Damit rückten die Nigerianer vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den bereits für die nächste Runde qualifizierten Titelanwärter Argentinien mit vier Punkten auf Platz zwei vor. Für Bosnien ist der Traum vom Achtelfinale nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel schon beendet.
Bei Temperaturen um die 30 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit fiel vor 40 499 Zuschauern in der Arena Panatal die Entscheidung bereits in der ersten Halbzeit. Begünstigt durch einen Fehler des Leverkusener Verteidigers Emir Spahic traf Odemwingie in der 29. Minute zum ersten Sieg der Afrikaner seit dem 19. Juni 1998 (1:0 gegen Bulgarien). „Wir sind begeistert. Wir mussten hart für den Sieg arbeiten. Es war sehr schwer, Bosnien zu schlagen. Klasse, wie wir zurückgekommen sind“, sagte Torschütze Odemwingie.
Bosnien hatte allerdings Pech, dass der neuseeländische Schiedsrichter Peter O'Leary zuvor bei einem Treffer des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Edin Dzeko fälschlicherweise auf Abseits entschied (21.). „Es war recht schwül. Wir sind nicht ins Spiel gekommen und haben Lehrgeld bezahlt“, sagte der frühere Wolfsburger Zvjezdan Misimovic und ergänzte: „Schade, jetzt fahren wir nach Hause. Das war eine machbare Gruppe. Ich hoffe, dass die Jungs das nächste Mal wieder dabei sind. Für mich wird es dann nicht mehr reichen.“ Von einer „unglaublichen Erfahrung“ sprach Stuttgarts Stürmer Vedad Ibisevic. „Wir hatten viel Spaß und wollten weiterkommen. Bitter, dass wir verloren haben.“
Im Gegensatz zum schwachen Auftritt gegen den Iran (0:0), woraufhin Trainer Stephen Keshi bereits stark in die Kritik geraten war, zeigten sich die Nigerianer deutlich verbessert. Vor allem das Offensivspiel funktionierte besser, bereits in der ersten Viertelstunde gab es mehr Aktionen als im gesamten letzten Spiel. Ein Freistoß von Odemwingie (7.), eine gefährliche Aktion von Ahmed Musa (9.) und ein Distanzschuss von Chelsea-Star John Obi Mikel (11.) führten aber noch nicht zum gewünschten Torerfolg.
Dafür sorgte dann aber Odemwingie nach Zuspiel von Emmanuel Emenike, der Spahic bei einem Angriff über die rechte Seite alt aussehen ließ. Ohnehin leistete sich Spahic einige Fehler und trug zur Unsicherheit in der bosnischen Hintermannschaft bei. Im Spiel nach vorne konzentrierte sich beim WM-Neuling alles auf Dzeko, der in der ersten Halbzeit neben seinem nicht gegebenen Tor zwei weitere gute Chancen besaß. Einmal parierte Nigerias Keeper Vincent Enyeama (24.), kurz vor der Pause setzte der Ex-Wolfsburger den Ball knapp über das Tor (45.).
Neben Spahic stand aus der Bundesliga noch der Freiburger Mensur Mujdza in der Startelf. Ibisevic, dem im ersten Spiel gegen Argentinien (1:2) noch Bosniens erstes WM-Tor gelungen war, wurde erst in der 57. Minute eingewechselt. Kurz darauf kam auch der angeschlagene Hoffenheimer Sejad Salihovic (Wadenverletzung) ins Spiel. Es war das Signal von Nationaltrainer Safet Susic, endlich die Schlagzahl zu erhöhen.
Zunächst blieb aber Nigeria gefährlich. So scheiterte Emenike frei stehend an Bosniens Keeper Asmir Begovic (61.). Von Bosnien kam dagegen kaum etwas. Erst in der Schlussphase drehte das Team noch einmal auf. Dabei scheiterte Dzeko mit einem Kopfball (90.+1) und einem Pfostenschuss (90.+2).