Rückschlag für Messi nach Gala: WM-Aus für Agüero?
Porto Alegre (dpa) - Die Sorge um seinen besten Kumpel ließ Lionel Messi die weltweiten Huldigungen und das Torjäger-Duell mit Brasiliens Neymar vergessen.
Am Tag nach seiner Gala in Porto Alegre bangte der Kapitän der „Albiceste“ um seinen kongenialen Sturmpartner Sergio Agüero. Der Verband wollte bisher zunächst nichts bestätigen, doch laut einem Bericht der Zeitung „Clarín“ ist die WM für den Angreifer vom englischen Fußball-Meister Manchester City gelaufen.
Agüero war in der 38. Minute mit Beschwerden im linken Oberschenkel ausgewechselt worden. „Er ist ein fundamentaler Spieler für uns“, hatte Messi vor der Rückreise ins WM-Camp in Belo Horizonte gesagt.
Messi und Agüero sind seit Jahren beste Kumpels im Team. Sie wurden 2005 zusammen Junioren-Weltmeister und teilten sich damals ein Zimmer. So wie auch jetzt in der Cidade do Galo. Zudem ist Agüero, Ex-Schwiegersohn von Diego Maradona, wesentlicher Bestandteil der „4 fantásticos“ in der Offensive der Argentinier. Für den kraftvollen Angreifer vom englischen Meister war beim 3:2-Sieg gegen Nigeria Ezequiel Lavezzi von französischen Titelträger Paris St. Germain eingewechselt worden.
Schwerer noch als der mögliche Verlust auf dem Feld könnte für Messi das WM-Aus seines „best buddy“ neben dem Platz wiegen. Womöglich wird er sich aber auch sagen: Jetzt erst recht. Das der erhoffte Titelgewinn für Argentinien sowieso nur über ihn führt, wurde auch gegen den Afrikameister mehr als deutlich. Was das Team ohne ihn wäre, brachte die Zeitung „La Nacion“ auf den Punkt: „Es wäre eine Ersatzmannschaft.“
Der erste WM-Doppelpack seiner Karriere, das erste WM-Freistoß-Tor der Südamerikaner seit 32 Jahren. Eine Gala bei seinem Fast-Heimspiel rund 1200 Kilometer von seiner Geburtsstadt Rosario entfernt, wie sie sich 40 Millionen Argentinier ersehnt und erwünscht hatten von Messi. „Er lässt das Spiel so einfach aussehen“, schwärmte auch Englands Ex-Nationalspieler Gary Lineker.
Der ohnehin überall stets gefeierte Messi denkt aber nicht an sich, sondern an das große Ziel mit der Mannschaft. „Wir wollen noch mehr“, kündigte er an und meinte den Durchmarsch bis zum Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro. „Wir verfolgen weiter den Traum, den wir alle haben.“ An den wurden sie nach dem Rückflug spätestens nach dem Passieren des bewachten Eingangstores im WM-Quartier bei Belo Horizonte auch wieder erinnert: „Für die Menschen, für den Ruhm, für die Geschichte“, steht dort unter anderem auf einem der riesigen Motivationsbanner. „Von jetzt an darfst Du dir keinen Fehler mehr erlauben“, betonte Messi.
Gegen Nigeria war dies nicht gelungen. Bei beiden Gegentoren durch Ahmed Musa hinterließ die Viererkette keinen erfolgversprechenden Eindruck. „In der Defensive hatten wir manchmal Probleme“, räumte Trainer Alejandro Sabella ein: „Daran müssen wir arbeiten. Wenn in der Runde der besten 16 die Dinge schlecht laufen, fährst du heim.“
Zum Zeitpunkt seiner Aussage hatte er den überragenden Auftritt von Bayerns Xherdan Shaqiri noch nicht gesehen. Der wie Messi gerade mal 1,69 Meter große Schweizer wuchs beim 3:0 der Mannschaft von Ottmar Hitzfeld gegen Honduras mit drei Toren über sich hinaus. Am kommenden Dienstag stehen sich Messi und Shaqiri in São Paulo auf Augenhöhe gegenüber. Agüero - nur einen Zentimeter größer als die beiden - wird dann an Messis Seite voraussichtlich fehlen.