Rückschlag nach Messi-Gala: Kumpel Agüero ist verletzt
Porto Alegre (dpa) - Die Sorge um seinen besten Kumpel ließ Lionel Messi die weltweiten Huldigungen und das Torjäger-Duell mit Brasiliens Neymar vergessen.
Knapp 30 Stunden nach der seiner Gala in Porto Alegre bestätigte der Verband offiziell die Befürchtungen des Kapitäns der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft: Sein Sturmpartner Sergio Agüero fällt für das erste Alles-oder-nichts-Spiel am Dienstag gegen die Schweiz aus. Eine Muskelverletzung ersten Grades im linken Oberschenkel setzt Agüero außer Gefecht.
Ob er bei einem Weiterkommen der Argentinier wieder zur Verfügung steht oder nicht, ist offen. Die Zeitung „Clarín“ hatte berichtet, dass der 26-Jährige einen Muskelfaserriss in der letzten Gruppenpartie der Südamerikaner bei der WM in Brasilien gegen Nigeria (3:2) erlitten habe.
„Er ist ein fundamentaler Spieler für uns“, hatte Messi vor der Rückreise ins WM-Camp in Belo Horizonte bereits auf die Bedeutung seines kongenialen Sturmpartner vom englischen Fußball-Meister Manchester City hingewiesen. Messi und Agüero sind seit Jahren beste Kumpels im Team. Sie wurden 2005 zusammen Junioren-Weltmeister und teilten sich damals ein Zimmer.
So wie auch jetzt in der Cidade do Galo. Zudem ist Agüero, Ex-Schwiegersohn von Diego Maradona, wesentlicher Bestandteil der „4 fantásticos“ in der Offensive der Argentinier. Für den kraftvollen Angreifer vom englischen Meister Manchester City war Nigeria Ezequiel Lavezzi von französischen Titelträger Paris St. Germain eingewechselt worden.
Der Verlust wiegt für Messi schwer. Womöglich wird er sich aber auch sagen: Jetzt erst recht. Dass der erhoffte Titelgewinn für Argentinien sowieso nur über ihn führt, wurde auch gegen den Afrikameister mehr als deutlich. Was das Team ohne ihn wäre, brachte die Zeitung „La Nacion“ auf den Punkt: „Es wäre eine Ersatzmannschaft.“
Der erste WM-Doppelpack seiner Karriere, das erste WM-Freistoß-Tor der Südamerikaner seit 32 Jahren. Eine Gala bei seinem Fast-Heimspiel rund 1200 Kilometer von seiner Geburtsstadt Rosario entfernt, wie sie sich 40 Millionen Argentinier ersehnt und erwünscht hatten von Messi. „Er lässt das Spiel so einfach aussehen“, schwärmte auch Englands Ex-Nationalspieler Gary Lineker.
Der ohnehin überall stets gefeierte Messi denkt aber nicht an sich, sondern an das große Ziel mit der Mannschaft. „Wir wollen noch mehr“, kündigte er an und meinte den Durchmarsch bis zum Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro. „Wir verfolgen weiter den Traum, den wir alle haben.“ An den wurden sie nach dem Rückflug spätestens nach dem Passieren des bewachten Eingangstores im WM-Quartier bei Belo Horizonte auch wieder erinnert: „Für die Menschen, für den Ruhm, für die Geschichte“, steht dort unter anderem auf einem der riesigen Motivationsbanner. „Von jetzt an darfst Du dir keinen Fehler mehr erlauben“, betonte Messi.
Gegen Nigeria war dies nicht gelungen. Bei beiden Gegentoren durch Ahmed Musa hinterließ die Viererkette keinen erfolgversprechenden Eindruck. „In der Defensive hatten wir manchmal Probleme“, räumte Trainer Alejandro Sabella ein: „Daran müssen wir arbeiten. Wenn in der Runde der besten 16 die Dinge schlecht laufen, fährst du heim.“
Zum Zeitpunkt seiner Aussage hatte er den überragenden Auftritt von Bayerns Xherdan Shaqiri noch nicht gesehen. Der wie Messi gerade mal 1,69 Meter große Schweizer wuchs beim 3:0 der Mannschaft von Ottmar Hitzfeld gegen Honduras mit drei Toren über sich hinaus. Am kommenden Dienstag stehen sich Messi und Shaqiri in São Paulo auf Augenhöhe gegenüber. Agüero - nur einen Zentimeter größer als die beiden - wird an Messis Seite fehlen.