Sabella beruft fünf Stürmer in Argentiniens Kader

Buenos Aires (dpa) - Alejandro Sabella gibt den Anti-Löw. Obwohl er in dem ehemaligen Bayern-Profi José Sosa sogar einen Angreifer strich, schickt der Trainer der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft fünf nominelle Stürmer zur WM-Endrunde in Brasilien.

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Angeführt von Lionel Messi bei dessen dritter Weltmeisterschaft will die „Albiceleste“ die Sehnsucht des Landes nach dem dritten Triumph endlich stillen. Helfen soll dabei auch der ehemalige Bundesliga-Profi Martin Demichelis.

Er gehört zu den endgültig Auserwählten der „Albiceleste“. „Der argentinische Traum hat seine 23 Namen“, titelte die Zeitung „El Diario“ nach der Bekanntgabe des WM-Kaders. „Die Ungewissheit hat ein Ende“, meinte „Cronica“. Etwas überraschend verzichtete Sabella bei seinem Kader auf Peking-Olympiasieger Ever Banega. Immerhin kam der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler von den Newell's Old Boys bei acht Qualifikationsspielen zum Einsatz.

In der Abwehr erhielt Demichelis, 2010 schon in Südafrika dabei, den Vorzug gegenüber dem ebenfalls WM erfahrenen Nicolas Otamendi von Atlético Mineiro. Und das, nachdem Demichelis sein letztes Spiel für die argentinische Auswahl im November 2011 bestritt. Nachdem Sabellas Amtszeit bislang von Ruhe und Vorhersehbarkeit geprägt gewesen sei im Gegensatz zu den stürmischen Jahren mit Diego Maradona, hätten die vergangenen Tage einige Mysterien gebracht, kommentierte die Zeitung „La Nacion“ vor allem das Aus für Banega und die Berufung des 33 Jahre alten Demichelis nach dessen Meistersaison mit Manchester City.

Wenig überraschend hingegen fiel die Besetzung des Sturms aus. Aus dem brillanten Quintett ragt Messi raus. Für den Ausnahmekönner vom FC Barcelona, der während der WM am 24. Juni seinen 27. Geburtstag feiert, wird es bereits die dritte nach 2006 und 2010. Hinzu kommen: Sergio Agüero wie Demichelis vom englischen Meister Manchester City, Ezequiel Lavezzi vom französischen Meister Paris St. Germain, Gonzalo Higuaín vom italienischen Tabellendritten SSC Neapel und Rodrigo Palacio vom Serie-A-Fünften Inter Mailand. Für den Ex-Bayern Sosa war da kein Platz mehr. Werder Bremens Franco di Santo war schon vorzeitig von Sabella abberufen worden.

Die Offensive ist das Prunkstück der Argentinier, zumal im Mittelfeld auch noch Spieler wie der im Champions-League-Finale hervorragende Angel di Maria Druck aufs gegnerische Tor entwickeln können. Dass aber einer wie Torwart Sergio Romero beim AS Monaco in der vergangenen Saison nur auf neun Einsätze kam und nicht erste Wahl war, ist die Kehrseite der argentinischen Mannschaft, die in der vermeintlich leichten Gruppe F zunächst gegen Bosnien-Herzegowina antritt.

Danach folgen die Partien gegen Iran und Nigeria. Vorher kann Sabella seine Mannschaft noch an diesem Mittwoch und am Samstag in Testspielen gegen Trinidad und Tobago sowie gegen Slowenien auf die WM einstimmen. Im Gegensatz zu Joachim Löws Ein-Stürmer-Kader mit einer Handvoll Angreifer.