Rückkehr des „Königs“ Salah soll Ägyptens drohendes WM-Aus abwenden

St. Petersburg (dpa) - Jetzt greift endlich auch Ägyptens „König“ in die WM ein - und soll gleich das drohende Aus seiner Mannschaft abwenden.

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Nach seiner im Champions-League-Endspiel erlittenen Verletzung an der Schulter hat sich Mohamed Salah endgültig fit gemeldet und ist bereit für seine Rettermission. Der Stürmerstar des FC Liverpool war über sein Bankdasein beim verpatzten Auftaktspiel gegen Uruguay (0:1) angefressen. Seine Gereiztheit soll nun WM-Gastgeber Russland am Dienstag in St. Petersburg zu spüren bekommen.

Trainer Héctor Cúper geht von einem Salah-Einsatz aus. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst kurz vor dem Spiel. „Salah ist fit“, sagte der 62 Jahre alte Argentinier am Montag: „Das haben wir aber vor dem Spiel gegen Uruguay auch gedacht. Auch diesmal werden wir einen letzten Test vor dem Anpfiff machen. Und dann hoffe ich, dass er wirklich fit sein wird. Denn er ist ein extrem wichtiger Spieler.“

Die Wichtigkeit Salahs ist für Cúper unbestritten. „Er ist einer der zehn besten Spieler der Welt. Es ist eine Ehre mit ihm zu arbeiten“, sagte der Coach, der unter anderem schon den FC Valencia oder Inter Mailand trainiert hat: „Er hat unglaubliche Fähigkeiten, ist eine echte Offensiv-Waffe. Wenn er nicht da ist, fehlt er uns sehr.“

Den Verzicht im Spiel gegen Uruguay hatte Cúper als Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. „Ohne Zweifel ist Salah ein ganz wichtiger Spieler für uns, aber wir durften bei ihm kein Risiko eingehen. Wir wollen ihn für die nächsten beiden Spiele fit haben“, hatte er gesagt. Doch ohne seinen einzigen Weltklassemann blieb der siebenmalige Afrikapokal-Sieger in der Offensive blass und beschränkte sich wie gewohnt auf seine Stärken in der Deckung.

„Wir spielen als Gruppe stark. Wir versuchen uns auf dem Platz alle zu unterstützen, und so alle dasselbe Ziel zu verfolgen, nämlich zu gewinnen“, hatte Salah schon vor der Endrunde die Qualität Ägyptens hervorgehoben. Von einem Personenkult hält der 26-Jährige nichts. Die vom Hotel im WM-Quartier in Grosny improvisierte Geburtstagsparty am vergangenen Freitag genügte ihm schon. Da wurde ein wenig gesungen, und Salah erhielt eine riesige Torte in Ägyptens Landesfarben. Angeblich war die XXL-Nascherei 100 Kilogramm schwer.

Um Platz für Salah zu schaffen, könnte Cúper Amr Warda (Atromitos Athen) oder Marwan Mohsen (Al Ahly Kairo) aus der Startelf nehmen. Russland muss vor allem ihn in den Griff bekommen.

„Ägyptens Spiel ist mit ihm natürlich ganz anders als ohne ihn“, sagte Lokomotive Moskaus Alexej Mirantschuk, dessen Russen mit 5:0 gegen Außenseiter Saudi-Arabien einen Traumstart hingelegt hatten. Tempofußballer Salah kann eine ganze Defensive alleine beschäftigen. „Er ist ein guter Spieler, der dem Spiel seiner Mannschaft den Stempel aufdrückt. Wir werden sehen, was er gegen uns zeigen kann“, meinte Mirantschuk weiter.

Vor allem wird man sehen müssen, ob Salah gänzlich unbelastet von seiner Verletzung agieren kann. Am 26. Mai hatte er sich gegen Real Madrid (1:3) bei einem Zweikampf mit Sergio Ramos eine Bänderverletzung in der linken Schulter zugezogen und seitdem keine Pflichtpartie mehr bestritten.

„Unser Ziel ist es, nicht nur ein gutes Spiel zu liefern, sondern vor allem zu gewinnen und damit in Richtung Achtelfinale zu gehen“, betonte Offensivspieler Ramadan Sobhi vor dem so wichtigen Duell. Das Warten bei der Endrunde auf „Ägyptens König“, wie Salah in seiner Heimat gehuldigt wird, hat jedenfalls ein Ende.